Turbulente Märkte haben der Deutschen Börse einen überraschend starken Jahresstart beschert. Nach einem deutlichen Gewinnanstieg im ersten Quartal hebt der Dax-Konzern seine Prognose für das Gesamtjahr 2022 an – unter anderem, weil das Geschäft mit Finanzderivaten und Rohstoffen floriert.
Bisher strebte der Frankfurter Marktbetreiber für das laufende Jahr Nettoerlöse in Höhe von 3,8 Milliarden Euro an. Diese Marke soll nun übertroffen werden, wie das Unternehmen mit Sitz in Eschborn am Montagabend nach Börsenschluss mitteilte. Auch die ursprünglich angepeilten 2,2 Milliarden Euro beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) will der Konzern nun überbieten.
Wegen des Krieges in der Ukraine, steigender Rohstoffpreise und globaler Lieferengpässe habe die Verunsicherung am Markt zugenommen, teilte die Deutsche Börse mit. Das habe zu mehr Handelsvolumen in nahezu allen Anlageklassen geführt. Außerdem sei der Bedarf gestiegen, Investments mit Derivaten abzusichern. Diese gehören zu den wichtigsten Einnahmequellen der Deutschen Börse.
Neues Segment «Trading & Clearing» erfolgreich
Vor diesem Hintergrund steigerte das Unternehmen seine Nettoerlöse in den ersten drei Monaten zum Vorjahreszeitraum um fast ein Viertel (24 Prozent) auf 1,06 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte der Erlöse stammt aus dem neuen Segment «Trading & Clearing», in dem der Konzern den Handel mit Derivaten, Aktien und Rohstoffen bündelt.
Das operative Ergebnis des Konzerns kletterte um knapp ein Drittel (32 Prozent) auf 687,4 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben im ersten Quartal 421 Millionen Euro als Gewinn hängen, ein Drittel mehr als ein Jahr zuvor.
«Das erste Quartal 2022 lag deutlich über unseren Erwartungen», bilanzierte Finanzvorstand Gregor Pottmeyer in einer Mitteilung. Das außergewöhnliche Wachstum stamme gleichermaßen aus zyklischem Rückenwind, eigener Kraft und Zukäufen.
Das Management der Deutschen Börse um Konzernchef Theodor Weimer hat sich zum Ziel gesetzt, in den Jahren bis 2023 auch mit Hilfe von Übernahmen im Jahresdurchschnitt zehn Prozent Wachstum zu erzielen – sowohl bei den Nettoerlösen als auch beim operativen Ergebnis.