Statuen in Form der Golden Globes vor Bekanntgabe der Nominierungen auf der Bühne im Beverly Hilton Hotel. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Chris Pizzello/Invision/AP/dpa)

Die Golden-Globe-Nominierungen stehen fest, doch die Zukunft der Preise des kleinen Verbands der Auslandspresse (HFPA) ist weiter offen:

Im Morgengrauen am Montag gaben Rapper Snoop Dogg und die deutsche HFPA-Vorsitzende Helen Hoehne in Beverly Hills die Kandidaten für die 79. Globe-Verleihung bekannt. Der Musiker und Schauspieler («Dolemite Is My Name») stolperte dabei mehrmals über die Aussprache der Namen.

Hoehne ging gleich zum Auftakt in die Offensive, nachdem die Globe-Verleiher in diesem Jahr wegen mangelnder Diversität und fragwürdigen Praktiken heftiger Kritik ausgesetzt waren. Sie hätten Reformen durchgeführt und 21 neue Mitglieder aufgenommen, sagte die deutsche Journalistin. Mit einer «frischen Perspektive» sei der Verband nun vielfältiger als je zuvor.

Die Nominierungen in 25 Film- und Fernsehkategorien sind tatsächlich breit gefächert. Die Dramen «Belfast» und «The Power of the Dog» zählen mit jeweils sieben Anwartschaften zu den Favoriten. Auch das Spielberg-Musical «West Side Story», die Tragikomödie «Licorice Pizza», die Satire «Don’t Look Up» und das Sportdrama «King Richard» haben mehrere Gewinnchancen.

Zwei Frauen haben Chancen auf den Regie-Globe: Jane Campion für «The Power of the Dog» und Schauspielerin Maggie Gyllenhaal für ihr Regiedebüt «The Lost Daughter». Fünf schwarze Schauspieler sind nominiert, darunter Will Smith («King Richard»), Denzel Washington («Macbeth») und Ruth Negga («Passing»). Weitere Anwärter in den Schauspielsparten sind unter anderem Lady Gaga («House of Gucci»), Kristen Stewart («Spencer»), Nicole Kidman und Javier Bardem in «Being the Ricardos» und Peter Dinklage («Cyrano»).

Star-Komponist Hans Zimmer (64) könnte eine weitere Golden-Globe-Trophäe gewinnen. Der gebürtige Frankfurter holte mit seiner Komposition für das Science-Fiction-Drama «Dune» seine 14. Nominierung in der Sparte «Beste Filmmusik». Zwei Globes hat er schon, 1995 für «König der Löwen», 2001 für «Gladiator». Mit Zimmer sind vier weitere Kandidaten im Rennen. Die Tragikomödie «Ich bin dein Mensch» von Regisseurin Maria Schrader schaffte es dagegen nicht in die Sparte «Bester nicht-englischsprachiger Film».

Gewichtige Dramen und eine leichtfüßige Comedy dominieren das Nominierungsfeld in den Serien-Kategorien. Das Familienepos «Succession» geht mit fünf Nominierungen als Spitzenreiter ins Rennen, darunter in der Königskategorie als beste Dramaserie und mit zwei Nennungen für die Hauptdarsteller Brian Cox und Jeremy Strong. Auch die düstere südkoreanische Gesellschaftssatire «Squid Game» ist als beste Dramaserie vorgeschlagen, Hauptdarsteller Lee Jung-Jae kann ebenfalls den Preis gewinnen.

Bei den Preisen für Musical- und Comedy-Serien führt der warmherzige Publikumshit «Ted Lasso» über einen amerikanischen Football-Trainer im britischen Fußball mit vier Nominierungen das Feld an. Auch Hauptdarsteller Jason Sudeikis kann in der Titelrolle auf den Golden Globe hoffen.

Traditionell schaute die Filmbranche mit Spannung auf die Globes, auch als Vorbote für die Oscars. Die Preisverleihung im Stil einer lockeren Trophäen-Party lockte viele Stars an. Das Format der 79. Preisvergabe (am 9. Januar) ist nach der heftigen Verbands-Kritik wegen mangelnder Diversität und Intransparenz allerdings noch völlig offen. Der Haussender NBC, der die Gala seit 1996 ausstrahlte, hatte angekündigt, die Preisverleihung 2022 nicht übertragen zu wollen.

Fraglich auch, ob die Nominierten überhaupt ihre Trophäen in Empfang nehmen wollen. In der Branche wird spekuliert, dass viele Globe-Anwärter der gewöhnlich starbesetzten Preisvergabe diesmal fernbleiben werden.

Von Christian Fahrenbach und Barbara Munker, dpa

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