Fuhr auch in Mexiko als Erster über den Zielstrich: Max Verstappen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Eduardo Verdugo/AP/dpa)

Mit goldenem Helm und goldenen Schuhen hat sich Max Verstappen als Formel-1-Pilot mit den meisten Saisonsiegen verewigt.

In der dünnen Höhenluft von Mexiko-Stadt wehrte der 25 Jahre alte Niederländer die Attacke der Silberpfeile souverän ab und feierte den 14. Erfolg in diesem Jahr. Der Red-Bull-Star überholte damit Michael Schumacher und Sebastian Vettel, die 2004 im Ferrari und 2013 im Red Bull jeweils 13 mal gewonnen hatten. «Es ist bisher ein unglaubliches Jahr», sagte Verstappen. «Du überrascht mich immer wieder, eine ganz besondere Leistung», funkte Teamchef Christian Horner. 

Nichts wurde es beim stimmungsvollen, aber über weite Strecken ereignislosen Rennen am Sonntag mit dem ersten Sieg des Jahres für Hamilton im Mercedes. «Im Nachhinein vielleicht nicht die richtige Reifenwahl», meinte Teamchef Toto Wolff. Mit 15 Sekunden Rückstand wurde Hamilton Zweiter. Nichts wurde es auch mit dem ersten Heimsieg eines Mexikaners, Sergio Perez kam im zweiten Red Bull auf den dritten Rang vor George Russell im zweiten Mercedes und rückte in der WM-Wertung auf Position zwei vor. 

Die Umarmungen und Küsschen der Familie waren ihm aber gewiss, als Perez unter dem Jubel der Fans aus seinem Wagen stieg für die anschließende rauschende Podiums

Schumacher 16. – Vettel auf Platz 14

Mick Schumacher kam bei einem seiner vorerst letzten Bewerbungsrennen um einen neuen Vertrag bei Haas nicht über den 16. Platz hinaus, immerhin wenigstens einen Rang vor Teamkollege Kevin Magnussen. Sebastian Vettel wurde im Aston Martin 14.

Die beiden Titel waren schon vor dem Start vergeben, es ging dennoch um mehr als nur einen Rennsieg. Erst recht nach dem Urteil im Kostenzoff mit der Fia wollte Red Bull es allen und allen voran der Konkurrenz um Mercedes und Ferrari zeigen.

395.902 Zuschauerinnen und Zuschauer waren am Rennwochenende auf den Kurs in geströmt. Die am Sonntag da waren, bekamen gleich mal ein Überholmanöver ganz nach ihrem Geschmack, als die Roten Ampeln ausgingen. Vorn verteidigte Verstappen die 19. Pole seiner Karriere recht entspannt auf den rund 800 Metern bis zur ersten Kurve und auch danach. Dahinter wurde es aber packend. Hamilton attackierte seinen Teamkollegen Russell. Es klappte. 

Und die am Sonntag da waren, bekamen gleich mal ein Überholmanöver ganz nach ihrem Geschmack, als die Roten Ampeln ausgingen. Vorn verteidigte Verstappen die 19. Pole seiner Karriere recht entspannt auf den rund 800 Metern bis zur ersten Kurve und auch danach. Dahinter wurde es aber packend. Hamilton attackierte seinen Teamkollegen Russell. Es klappte. 

Der Rekordweltmeister lag nun hinter Verstappen. Das Ziel: Der erste Sieg in diesem Jahr. Ohne Erfolg beendete der mittlerweile 37-Jährige, der bei Mercedes einen neuen mehrjährigen Vertrag anstrebt, noch nie eine Saison seit seinem Einstieg 2007. Russell musste aber auch noch Perez an sich vorbei ziehen lassen und genau das war der Moment, in dem es gleich in der ersten Runde richtig laut wurde. Schon an den Tagen vorher, ob an der Strecke oder auf dem Weg dahin in der völlig überfüllten Metro riefen die leidenschaftlichen mexikanischen Fans immer wieder: «Cheeeeco, Cheeeeco». Einen Heimsieg eines Mexikaners hatte es bisher noch nicht gegeben.

Red Bulls zuerst auf Soft-Reifen

An der Spitze beruhigte sich das Geschehen: Verstappen vor Hamilton, Perez und Russell. Allerdings fuhren die beiden Red Bull zuerst auf den Soft-Reifen, die beiden Silberpfeile auf den Medium-Gummis. Bedeutete: Verstappen und Perez würden früher zum Boxenstopp reinkommen müssen.

Weiter hinten kämpfte beim deutschen Duo eher jeder mit sich selbst, nachdem sie die Qualifikation mit einem Kuriosum früh beendet hatten: Mick Schumacher und Vettel waren bis auf die Tausendstelsekunde gleiche Zeit auf dem nur 4,3 Kilometer langen Kurs gefahren. Startplatz 15 letztlich für Mick Schumacher, 16 für Vettel, die Kumpels in einer Reihe. 

Vettel konnte sich zügig um zwei Plätze verbessern. Schumacher büßte Plätze ein und rutschte erstmal auf den 18. Rang ab. Beim Kampf um einen neuen Vertrag keine Hoffnungsfahrt für den 23 Jahre alten Sohn von Michael Schumacher. Zumal er eine bessere Ausgangsposition in der Qualifikation verspielt hatte – seine schnellste Runde im ersten K.o.-Durchgang war gestrichen worden, weil er die Tracklimits verlassen hatte mit seinem Haas.

Nach etwas über einem Drittel der Renndistanz von 71 Runden kam im Vierkampf um den Sieg wieder Bewegung rein. Perez wurde an die Box gerufen. Hinten links klemmte es aber, fünf Sekunden Standzeit und damit doppelt so lange wie bei Verstappen, der zwei Runden später auf die haltbareren Medium-Reifen wechseln ließ. Die mexikanischen Fans auf Tribünen litten hörbar mit. Hamilton führte nun, aber auch nur kurz, er bekam überraschend früh auch neue Reifen, allerdings die härteste Mischung.

Nachdem dann auch noch Russell in der Box gewesen und mit den harten Reifen zurück auf die Strecke geschickt worden war, lag Verstappen wieder in Führung, Hamilton auf zwei, Perez nun auf drei, Russell auf vier. Beide Mercedes-Fahrer klagten über die Reifen, Teamchef Toto Wolff hatte am Abend vorher Mexiko noch als «besten Schuss» für Mercedes bezeichnet. Der Reifen-Poker beim ehemaligen Weltmeisterteam ging aber nicht auf.

Jens Marx und Martin Moravec, dpa

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