Intrigen, Gewalt, Sex, Weiße Wanderer und Drachen. Darum ging es verknappt in der erfolgreichen Fantasyserie «Game Of Thrones». Drei Jahre ist es her, dass die letzte Episode ausgestrahlt wurde.
Nach acht ereignisreichen Staffeln und 73 Folgen, in denen man nie vorausahnen konnte, welche beliebte oder weniger beliebte Figur als nächste stirbt, sorgte das Serienfinale im Mai 2019 und auch lange danach für gemischte Reaktionen unter den «GoT»-Fans.
Vor allem zwei Dinge blieben in Erinnerung: Bran Stark (Isaac Hempstead-Wright) bestieg den Eisernen Thron. Jon Snow (Kit Harington) tötete seine durchgedrehte Liebhaberin – und Tante! – Daenerys Targaryen (Emilia Clarke), die lange Zeit die Heldin der Serie gewesen war. Schließlich schloss sich Jon Snow, dem viele Fans den Thron gegönnt hatten, wieder der Nachtwache an.
Der visuell überwältigende, aber doch irgendwie überfrachtete Show-down in King’s Landing enttäuschte viele Zuschauer. Umso besser, dass «House Of The Dragon» als Prequel, das 172 Jahre vor Daenerys‘ Geburt spielt, völlig unvorbelastet starten kann. Die Streamingserie ist von Montag (22. August) an bei Sky und Wow zu sehen.
Haus Targaryen im Fokus
Die Serie rückt das Haus Targaryen in den Mittelpunkt, also die strohblonden Vorfahren von Daenerys, die im Besitz mehrerer feuerspeiender Drachen sind und deshalb herrschen. Paddy Considine spielt den gutmütigen König Viserys, «The Crown»-Star Matt Smith seinen Bruder Prinz Daemon, der angesichts eines fehlenden männlichen Nachkommen für Viserys eigentlich Thronfolger wäre. Dass sich Viserys entscheidet, seine Tochter, die Drachen reitende Prinzessin Rhaenyra (Emma D’Arcy), zur Thronfolgerin zu erklären, sorgt bei Daemon entsprechend für Verbitterung. Doch das ist erst der Anfang.
Weitere Stars der Serie sind der gleichermaßen charismatische wie wandlungsfähige Rhys Ifans («Notting Hill») als Ser Otto Hightower, die Hand des Königs, Olive Cooke («Ready Player One») als seine Tochter Lady Alicent und Steve Toussaint als Lord Corlys Velaryo. Wie bei «Game Of Thrones» gibt es eine Vielzahl an Charakteren, deren Absichten mal mehr, mal weniger durchschaubar sind. Die Zuschauer dürfen sich sicher auf viele Intrigen und Machtspiele freuen.
Keine Abstriche bei Sex und Gewalt
Dass «House Of The Dragon» im Vergleich zur Vorgängerserie keine Abstriche in Sachen Sex und Gewalt macht, wird schon in den ersten Folgen deutlich. Da gibt es viel Nacktheit, etwa wenn Daemon – der Name ist womöglich Programm – in einem Bordell über seine Lage sinniert. Später wird es bei einer nächtlichen Bestrafungsaktion für vermeintliche Kriminelle äußerst brutal. «Es gibt etwas Sex. Und es gibt Gewalt, weil es eine gewalttätige Welt ist», sagte Darsteller Toussaint. «Wir haben versucht, es nicht grundlos zu zeigen.»
«House Of The Dragon» basiert auf dem Buch «Feuer und Blut – Aufstieg und Fall des Hauses Targaryen von Westeros» von Autor und «Game Of Thrones»-Schöpfer George R. R. Martin. Gemeinsam mit Showrunner Ryan J. Condal schuf Martin die neue Serie auf bekanntem Terrain. Neben der großzügigen Kulisse ist die atmosphärische Musik angenehm vertraut. Der deutsche Filmkomponist Ramin Djawadi, der die geniale Titelmelodie für «Game Of Thrones» schrieb, ist nämlich auch beim Prequel für den packenden Soundtrack zuständig.
Einen so spannenden Beginn wie einst «Game Of Thrones», als das Publikum gleich in der allerersten Folge Bekanntschaft mit einem gruseligen, zombieartigen Weißen Wanderer machte, hat «House Of The Dragon» nicht. Aber die Rückkehr in die Welt von «Game Of Thrones» fühlt sich gut an und die ersten Folgen sind vielversprechend. Es dauert nicht lang, dann brodelt es wieder gewaltig in Westeros, wo man damals schon eine düstere Vorahnung hatte: «Der Winter naht!»