Der Energiekonzern RWE drückt beim Ausbau Erneuerbarer Energien aufs Tempo.
Bis 2030 will das Unternehmen jetzt jährlich rund fünf Milliarden Euro in die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien und Gas sowie den Energiehandel investieren – insgesamt rund 50 Milliarden Euro. Ziel sei eine Erhöhung der Erzeugungskapazität von derzeit 25 auf 50 Gigawatt im Jahr 2030, teilte RWE am Montag in Essen mit.
Ausbautempo erhöhen
Das Ausbautempo soll dafür deutlich erhöht werden. Wollte das Unternehmen bislang die Gesamtleistung pro Jahr um durchschnittlich 1,5 Gigawatt steigern, sollen es künftig im Durchschnitt 2,5 Gigawatt jährlich sein. Die neue Wachstumsstrategie trägt den Namen «Growing Green» (etwa: «Wachsendes Grün»).
Unter anderem will RWE seine Kapazität bei der Stromerzeugung auf See von derzeit 2,4 auf 8 Gigawatt im Jahr 2030 erhöhen. Bei Windkraftanlagen an Land und bei Solaranlagen ist ein Ausbau von 7 auf 20 Gigawatt geplant. Zulegen will der Konzern auch bei Batteriespeichern, wo die Kapazität auf 3 Gigawatt steigen soll. Derzeit ist RWE an Projekten mit 0,6 Gigawatt Leitung beteiligt.
RWE setzt weiterhin auf den Betrieb von Gaskraftwerken, die im Bedarfsfall schnell Strom produzieren können. RWE verfüge aktuell mit rund 14 Gigawatt installierter Leistung über die zweitgrößte Gaskraftwerksflotte Europas, hieß es. Weitere Anlage mit insgesamt mindestens 2 Gigawatt Leistung sollen bis 2030 hinzukommen.
Das Unternehmen betonte, dass die neuen Anlagen «mit einem klaren Dekarbonisierungspfad» versehen werden sollen. Auch für alle bestehenden Anlagen werde ein Fahrplan entwickelt, um sie «grün» umzurüsten. Auch den Handel mit grünen Energieträgern will RWE ausweiten. Das Unternehmen kündigte an, neue Geschäftsmöglichkeiten beim Wasserstoff- und Ammoniakimport für die Industrie in Europa erschließen zu wollen.
Zukünftige Ziele
Der Ausbau soll dafür sorgen, dass der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Kerngeschäft jährlich um neun Prozent wächst. «2030 sollen es 5 Milliarden Euro sein», teilte RWE mit, voraussichtlich mehr als doppelt so viel wie im laufenden Geschäftsjahr 2021.
Auch kurzfristig habe sich die Ertragslage von RWE erfreulich entwickelt, hieß es weiter. Das Unternehmen erhöhte seine Prognose für 2022. Hatte der Konzern bislang ein bereinigtes Ebitda von 3,1 bis 3,4 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, sollen es jetzt 3,3 bis 3,6 Milliarden Euro sein. Die nicht mehr zum Kerngeschäft zählende Stromerzeugung aus Kohle und Atomkraft werde dabei etwa 550 bis 650 Millionen Euro beitragen. Die Ergebnisbeiträge dieses Segments
will RWE bis 2027 «durch starkes Wachstum im Kerngeschäft» ersetzen.
RWE bekräftigte sein Dividendenziel von 90 Cent je Aktie für 2021. Dies solle in den kommenden Jahren die Untergrenze sein, versprach der Konzern.
Aktionärsvertreter begrüßten die Ankündigungen. «Ich finde, die Richtung stimmt», sagte der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Thomas Hechtfischer, der Deutschen Presse-Agentur. «RWE wird noch schneller grün als bislang geplant.» Dies sei vor dem Hintergrund der Weltklimakonferenz in Glasgow «das richtige Signal». Hechtfischer lobte auch die RWE-Dividendenpläne. Dass 90 Cent jetzt die neue Untergrenze sein soll, «gefällt dem Aktionär».