Bei den ATP Finals ist für Alexander Zverev noch alles drin. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Luca Bruno/AP/dpa)

Nun kann sich Alexander Zverev wie auf dem Weg zu Olympia-Gold ein reizvolles Halbfinal-Duell mit Novak Djokovic sichern.

Allerdings muss Deutschlands bester Tennisspieler am Donnerstag (14.00 Uhr/Sky) noch ein Vorrunden-Aus beim Saisonfinale der besten Profis des Jahres vermeiden. Nur mit einem Sieg gegen den Polen Hubert Hurkacz zieht der Hamburger in die Vorschlussrunde ein.

Im T-Shirt des Team D mit dem Bundesadler auf dem Ärmel, das an die Spiele in Tokio erinnerte, bereitete sich Zverev am Mittwoch auf sein Gruppenfinale vor. Sein Training hatte er für 14.00 Uhr angesetzt. Genau die Zeit, zu der er auch für seinen dritten Auftritt bei der Premiere des Jahresabschlusses in Turin topfit sein muss. «Ich habe immer noch die Chance, das Turnier zu gewinnen», sagte er. «Ich werde alles dafür tun, dass ich mein bestes Tennis zeigen werde.» Zeitgleich zu seinem Training bezwang Djokovic den Russen Andrej Rubljow 6:3, 6:2 und sicherte sich Rang eins in der grünen Gruppe.

Zverev weiß, was auf dem Spiel steht. Er weiß aber auch, dass beim Saisonfinale der Tennis-Tour für ihn noch alles drin ist. «Ich bin immer noch im Turnier», sagte der erste deutsche Tennis-Olympiasieger im Herren-Einzel vor dem Duell mit Hurkacz.

Kämpferisch und selbstbewusst

Der Modus der ATP Finals ist im Tennis ungewöhnlich. Anders als bei anderen Turnieren, bei denen sich die Spieler normalerweise verabschieden, wenn sie einmal verloren haben, ist beim Jahresendspurt nach einer Niederlage weiterhin alles drin. Zverev war sich rund eineinhalb Stunden, nachdem er sich einmal mehr nicht gegen Titelverteidiger und US-Open-Champion Daniil Medwedew durchsetzen konnte, im ersten Moment selbst nicht ganz sicher über das Format.

In seinem Fall lautet das klare Motto aber: Nur ein Sieg hilft. Verliert Zverev gegen Hurkacz, endet seine Saison und der Urlaub beginnt. Nach dem 3:6, 7:6 (7:3), 6:7 (6:8) und seinem nur um zwei Punkte verpassten Erfolg gegen den russischen Weltranglisten-Zweiten Medwedew wirkte die deutsche Nummer eins frustriert, aber auch kämpferisch und selbstbewusst, seine rote Gruppe als einer der Favoriten noch zu überstehen. Es wäre ein Rückschlag, wenn er ausscheidet und nicht wie 2019 und 2018 weiterkommt. Vor drei Jahren gewann der 24-Jährige das prestigeträchtige Turnier sogar.

Hurkacz verblüfft als Außenseiter

Einmal ist der Weltranglisten-Dritte erst gegen Hurkacz angetreten, der erst vor wenigen Wochen in die Top Ten aufgestiegen ist. Diese bisher einzige Begegnung gegen die Nummer neun der Welt entschied Zverev in drei Sätzen für sich. Als Maßstab dient es ihm aber nicht, es liegt bereits mehr als zwei Jahre zurück und wurde auf einem Sand- statt auf einem Hartplatz ausgetragen. «Er ist ein viel, viel besserer Spieler geworden. Das Match wird komplett anders werden», sagte der Norddeutsche.

Hurkacz verblüffte in diesem Jahr beim Masters-1000-Turnier in Miami, als der Außenseiter den Titel feierte. International sorgte er für Aufmerksamkeit, als er im Sommer im Wimbledon-Viertelfinale den Schweizer Tennis-Star Roger Federer aus dem Turnier warf – mit einem 6:0 im dritten Satz. Beim Saisonfinale ist der Debütant bisher sieglos. Auf die erwartbare Niederlage in drei Sätzen gegen Medwedew folgte ein unerwartet klares 2:6, 2:6 gegen den italienischen Nachrücker Jannik Sinner, der das Publikum begeisterte. «Wir sind beide andere Spieler jetzt», fügte Zverev zum Vergleich von 2019 an.

Schub durch Olympia-Gold

Die Goldmedaille von Tokio im Sommer hat ihm in diesem Jahr noch mal einen Schub verliehen. Im Anschluss leistete er sich nur einen Ausrutscher gegen einen Spieler, der hinter ihm platziert ist. Auch seine neue Freundin, die Schauspielerin und Moderatorin Sophia Thomalla, helfe ihm, erfolgreich Tennis zu spielen, erklärte Zverev.

Ihrer Unterstützung kann er sich sicher sein. Zverev wisse, dass er sich auf sie verlassen könne, egal, ob er verliert oder gewinnt, sagte Sophia Thomalla im Frühstücksfernsehen von Sat1. In Turin war sie am Dienstag (noch) nicht unter den Zuschauern in der Halle.

Von Kristina Puck, dpa

Von