Robert Habeck hat der Ukraine bei seinem Besuch Hilfe in Aussicht gestellt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christoph Soeder/dpa)

In der Ukraine hat Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) mit Kiews Regierungschef Denys Schmyhal über eine stärkere Präsenz deutscher Unternehmen in dem vom Krieg gezeichneten Land gesprochen. Auch Wirtschaftsvertreter nahmen an den Gesprächen teil, wie die Regierung in Kiew mitteilte. «Die Versicherung gegen Kriegsrisiken ist für die Wirtschaft eine kritisch wichtige Frage», sagte Schmyhal der Mitteilung zufolge.

Es gebe dazu ein Pilotprojekt mit der Weltbank-Agentur MIGA und der US-amerikanischen Firma DFC. Für die Ukraine sei es sehr wichtig, ein vergleichbares Instrument mit Deutschland zu finden, sagte er. Schmyhal zufolge hat die Ukraine vor allem Potenzial bei wichtigen Rohstoffen und Militärtechnologie. Zudem zähle die Regierung in Kiew auf die Unterstützung Deutschlands beim Wiederaufbau des Landes nach dem Ende des von Russland vor mehr als 13 Monaten begonnenen Krieges.

Der ukrainische Energieminister Herman Haluschschtenko bedankte sich nach einem Treffen mit Vizekanzler Robert Habeck für die deutsche Hilfe. «Deutschland ist wirklich einer der größten Freunde der Ukraine», sagte der Minister am Dienstag dem Bundeswirtschaftsminister. Dabei gehe es nicht nur um die Versorgung mit Ausrüstung und Geld, sondern vor allem «um das Gefühl der Unterstützung in unseren Herzen». Das sei sehr wichtig. Thema der Gespräche seien vor allem kurzfristige Projekte bis zum nächsten Winter gewesen, darunter auch die gegenseitige Lieferung von Strom.

Bayer will 60 Millionen Euro investieren

Der Pharma- und Pflanzenschutzkonzern Bayer wolle 60 Millionen Euro in den Ausbau seiner Saatgutaufbereitungsanlage im ukrainischen Pochuiky investieren. «Wir werden unseren Teil dazu beitragen, den Wiederaufbauplan für die Ukraine zu unterstützen und die Ernährungssicherheit in der Region und weltweit zu gewährleisten», sagte ein Bayer-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatten mehrere Medien über die Investitionspläne berichtet.

Bereits vor dem Krieg hatte Bayer fast 200 Millionen Euro in den Aufbau der Maissaatgutproduktion investiert. Mit dem zusätzlichen Geld sollen nun neue landwirtschaftliche Geräte und der Bau von zwei Luftschutzbunkern finanziert werden. Die 2018 eingeweihte Anlage beschäftigt rund 100 Mitarbeiter vor Ort und etwa 250 bis 300 Saisonarbeiter. Bayer sei mit seinem Werk einer der größten Investoren in der Region, betonte das Unternehmen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist seit Montag mit einer Wirtschaftsdelegation in der Ukraine und hat dem Land Hilfe in Aussicht gestellt. Zweck der Reise sei, dass die Ukraine ein klares Zeichen bekomme, sagte Habeck bei seiner Ankunft am Bahnhof in Kiew. Ein Zeichen, «dass wir daran glauben, dass sie siegreich sein wird, dass sie wiederaufgebaut wird, dass es ein Interesse von Europa gibt, nicht nur in der Not zu unterstützen, sondern dass die Ukraine auch ein wirtschaftlich starker Partner in der Zukunft sein wird».

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