Eine weiter hohe Nachfrage nach Heimwerkerbedarf treibt den Bau- und Gartenmarktbetreiber Hornbach an. Auch das Ende vieler Corona-Maßnahmen habe dem Trend zum Verschönern des eigenen Zuhauses keinen Abbruch getan, berichtete das Management des Unternehmens am Dienstag in Frankfurt.
Nach einem Rekordjahr mit kräftigem Umsatz- und Gewinnanstieg will die Hornbach-Gruppe beim Erlös noch wachsen. Hohe Preise und angespannte Märkte trüben aber den Blick auf das Geschäftsjahr 2022/2023.
Corona-Profiteur
Die eigenen vier Wände hätten heute eine viel stärkere Bedeutung als vor der Pandemie, sagte Albrecht Hornbach, Vorstandschef der Hornbach Management AG. «Wer einmal damit angefangen hat, sich sein Zuhause zu verschönern, der hört damit nicht plötzlich wieder auf, nur weil die Restaurants und Museen wieder geöffnet haben oder man wieder in den Urlaub fahren darf.» Im vergangenen Jahr hätten die Hornbach Baumärkte besser abgeschnitten als die deutsche Baumarktbranche insgesamt, zu der größere Konkurrenten wie Obi und Bauhaus gehören.
Die Hornbach Holding zählt mit ihrer Baumarktkette zu den Corona-Profiteuren, da viele Menschen ihre Häuser, Wohnungen oder Gärten neu entdeckten. Zwar mussten Baumärkte in der Pandemie zeitweise schließen, Hornbach konnte das aber etwa mit einem starken Online-Handel und Angeboten wie Click & Collect ausgleichen.
Im Geschäftsjahr 2021/2022 (per Ende Februar) wuchs der Umsatz der im SDax notierten Hornbach Holding um 7,7 Prozent auf den Rekord von fast 5,9 Milliarden Euro. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebit) stieg um gut 11 Prozent auf 362,6 Millionen Euro. Unterm Strich kletterte der Gewinn um mehr als ein Fünftel auf 244,5 Millionen Euro.
Viele Waren derzeit knapp
Sorgen machen Hornbach aber rasant steigende Preise und die Folgen des Ukraine-Kriegs. Zwar profitiere man von einer hohen Nachfrage etwa nach Gasöfen und dem Wunsch vieler Menschen nach Unabhängigkeit in der aktuellen Energiekrise. Doch zugleich seien die Transport-, Rohstoff- und Energiekosten hoch und viele Waren knapp. Das treffe Hornbach beim Einkauf, man wolle die gestiegenen Preise aber «nicht eins zu eins» an die Kunden weiterreichen, sagte Karin Dohm, Finanzchefin der Dachgesellschaft Hornbach Holding.
Für das laufende Geschäftsjahr ist sie vorsichtig optimistisch. «Obwohl wir weitere Schließungen im Zuge von Corona-Verordnungen für unwahrscheinlich halten, haben die Herausforderungen im Hinblick auf Inflation, Lieferkette und Produktverfügbarkeit in den letzten Monaten weiter zugenommen.» So dürfte der Umsatz zwar den Rekord aus dem vergangenen Geschäftsjahr 2021/22 übertreffen. Der bereinigte Betriebsgewinn könnte indes leicht unter dem Vergleichswert liegen.
Hornbach mit Sitz im pfälzischen Bornheim betreibt europaweit 167 Bau- und Gartenmärkte, davon 98 in Deutschland. In Russland und der Ukraine unterhält die Hornbach-Gruppe keine Märkte. Der Konzern mit 25 000 Beschäftigten ist auch im Handel mit Baustoffen aktiv.