Christopher Clark im Aachener Rathaus. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Oliver Berg/dpa)

Der Historiker Christopher Clark ist in Aachen mit der Karlsmedaille ausgezeichnet worden. Das Kuratorium des Vereins «Médaille Charlemagne» würdigte ihn als einen der wichtigsten Chronisten der jüngeren europäischen Geschichte.

Der «australische Europäer», der 2015 von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen wurde, lehrt als Professor für Neuere Europäische Geschichte an der Universität Cambridge. Sein bekanntestes Werk ist die Studie «Die Schlafwandler» (2012), in der er darlegt, wie die europäischen Großmächte 1914 in den Ersten Weltkrieg schlitterten.

In der Begründung des Kuratoriums heißt es: «Seine Bücher, Vorträge und nicht zuletzt seine TV-Produktionen schaffen ein Verständnis für die gesellschaftlichen Bedingungen Europas im 21. Jahrhundert, die heutzutage viel zu oft als selbstverständlich vorausgesetzt werden und deren Wert uns durch den Krieg in Osteuropa so eindrücklich ins Gedächtnis gerufen wurde.»

Mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wurde die Berichterstattung des Online-Mediums «The Kyiv Independent» während des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. «Die beeindruckende Qualität der journalistischen Arbeit unter schwierigsten Bedingungen sowie der mutige Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der nicht selten mit einem Risiko für das eigene Leben verbunden ist, sind von essenzieller Bedeutung für die unabhängige Information aus dem Krisengebiet sowie die bevorstehende Aufarbeitung der Ereignisse», so die Begründung.

Mit der Karlsmedaille wird seit dem Jahr 2000 eine europäische Persönlichkeit oder Institution ausgezeichnet, die sich auf dem Gebiet der Medien in besonderer Weise um den Prozess der europäischen Einigung und um die Herausbildung einer europäischen Identität verdient gemacht hat. Bisherige Preisträger waren unter anderem der niederländische Schriftsteller Cees Nooteboom, der britische Historiker Sir Ian Kershaw und der ehemalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen.

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