Der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, spricht bei einem Warnstreik vor dem Werk von Airbus in Hamburg-Finkenwerder. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Markus Scholz/dpa)

Mit ganztägigen Warnstreiks bei Airbus will die IG Metall von Donnerstag an die Fertigung an allen deutschen Standorten des Flugzeugbauers lahmlegen.

«Geplant sind Arbeitsniederlegungen teilweise über mehrere Schichten und Tage», kündigte die größte deutsche Gewerkschaft in Hamburg an. Hintergrund ist der seit dem Frühjahr schwelende Konflikt über den vom Airbus-Management geplanten Umbau der zivilen Flugzeugfertigung. IG Metall und Airbus haben in mittlerweile fünf Verhandlungsrunden über die Bedingungen des Umbau gesprochen, aus Sicht der Gewerkschaft ohne Ergebnis.

IG Metall: Airbus sucht Eskalation

«Die letzte Verhandlung hat gezeigt, dass Airbus die Eskalation sucht», sagte der Verhandlungsführer der IG Metall, Daniel Friedrich. «Die Geschäftsführung hat Vereinbarungen zum weiteren Vorgehen wieder zurückgenommen und ist nicht bereit, ein faires Zukunftspaket für alle Beschäftigten und Standorte mit uns abzuschließen.»

Airbus will die Fertigung von Teilen bei Premium Aerotec in Augsburg, im friesischen Varel und in Rumänien verkaufen. Zudem will der Konzern die Montage von Flugzeugrümpfen und -strukturen in einem neuen Tochterunternehmen zusammenfassen. Betroffen wären die Airbus-Werke Stade, Teile des Standorts Hamburg sowie die Tochter Premium Aerotec mit drei der vier Augsburger Werke sowie den Standorten Bremen und Nordenham. Die IG Metall will eine Aufspaltung verhindern. Mit den Betriebsräten fordert sie Beschäftigungsgarantien an den Standorten bis ins kommende Jahrzehnt.

Airbus-Chef: «respektlos»

Airbus-Chef Guillaume Faury hat die IG Metall mit heftigen Worten attackiert. In den vergangenen 20 Monaten hätten Airbus-Beschäftigte «ein unglaubliches Engagement und eine bemerkenswerte Solidarität an den Tag gelegt, um Airbus in der Corona-Pandemie durch eine beispiellose Krise zu tragen», schrieb Faury in einem der dpa vorliegenden internen Brief an die deutschen Belegschaften. «Dass diese enorme Gemeinschaftsleistung nun in Frage gestellt wird, indem Aktivitäten blockiert werden, finden wir unangemessen und respektlos gegenüber all jenen, die Tag für Tag so viel für Airbus geben.»

Es gebe «bis dato keinen gravierenden Grund», der den Aufruf zum Warnstreik rechtfertigen würde, heißt es in dem Schreiben von Faury, das auch vom Aufsichtsratsvorsitzenden der deutschen Airbus Operations GmbH, Mike Schöllhorn, unterzeichnet ist. Beide Manager verwiesen darauf, dass sie seit Beginn des Umbauplanes «viele Garantien in Bezug auf Sicherheit, Arbeitsbedingungen und Investitionen in die Zukunft gegeben» hätten.

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