An einem Baukran wird Baumaterial auf einer Baustelle des Quartiers Heidestraße in Berlin transportiert. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Carsten Koall/dpa)

Die Talfahrt bei den Baugenehmigungen setzt sich fort. Im August bewilligten die Behörden den Bau oder Umbau von 28.180 Wohnungen, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das waren 9,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Von Januar bis August summierte sich die Zahl den Angaben zufolge auf 244.605 – ein Minus von 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Nach Einschätzung des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie bremsen hohe Kosten und Unsicherheit den Wohnungsneubau aus.

Die Politik müsse mit angemessenen Investitionsanreizen gegensteuern, die den hohen Wohnungsbauzielen auch gerecht würden, forderte der Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes, Tim-Oliver Müller. Die Bundesregierung will ungeachtet der Energiepreiskrise das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr erreichen. Gelingen soll dies mit rund 190 Maßnahmen, auf die sich Bauwirtschaft, Gewerkschaften, Länder, Kommunen und weitere Verbände im «Bündnis bezahlbarer Wohnraum» vergangene Woche verständigten.

In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden von Januar bis August insgesamt 211.636 Wohnungen genehmigt. Das waren 3,0 Prozent oder 6622 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Bewilligungen für Einfamilienhäuser sank deutlich um 15,8 Prozent. Allerdings hatte ein Jahr zuvor noch das Baukindergeld die Zahl der Baugenehmigungen hier steigen lassen. Die Förderung habe dazu beigetragen, dass allein im Zeitraum von Januar bis März 2021 fast 7400 Einfamilienhäuser mehr genehmigt worden seien als in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres, erläuterten die Wiesbadener Statistiker.

Bei Zweifamilienhäusern ging die Zahl genehmigter Wohnungen in den ersten acht Monaten um 2,8 Prozent auf 21.176 Einheiten zurück. Bei den Mehrfamilienhäusern gab es dagegen ein Plus von 5,2 Prozent auf 130.746 Wohnungen.

Die Zahl der Baugenehmigungen ist mit Blick auf die Wohnungsnot in vielen Städten ein wichtiger Indikator. Allerdings werden genehmigte Wohnungen häufig zunächst nicht gebaut, weil Handwerker und Baufirmen keine Kapazitäten haben. Auch gestiegene Preise für Baustoffe und Bauland bremsen.

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