Inflationssorgen und steigende Corona-Infektionen haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag belastet.
Der Dax rutschte unter die runde Marke von 16.000 Punkten. Zum Handelsende stand er mit 15.937,00 Punkten 1,11 Prozent tiefer. Der MDax verlor 1,71 Prozent auf 35.053,34 Zähler.
Die kritischen Stimmen wegen steigender Inflationsrisiken werden wieder lauter. Aussagen dazu gab es bereits am Vorabend von US-Finanzministerin Janet Yellen, am Dienstag folgte EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel. Auch die Nominierung des US-Notenbankchefs Jerome Powell für eine zweite Amtszeit ließ die Zinssorgen der Anleger nicht kleiner werden. Im Vergleich zur Fed-Direktorin Lael Brainard, die als mögliche Nachfolgerin gehandelt wurde, gilt Powells geldpolitische Haltung als etwas straffer.
Am Markt hinterließen einige Aktienplatzierungen ihre Spuren. So sackten die Papiere von Thyssenkrupp um 6,1 Prozent ab. Großaktionär Cevian halbierte seinen Anteil an dem Industriekonzern auf knapp acht Prozent. Die jüngst noch von Rekord zu Rekord geeilten Titel des Laborspezialisten Synlab rutschten gar um 13 Prozent ab. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg wurden zehn Millionen Anteile von mehreren Großaktionären zu einem Kurs von 22,15 Euro veräußert.
Wie schon am Vortag litten einige Aktien, die zuletzt wegen der Lockdown-Angst von ihrem Status als möglicher Gewinner der erneuten Infektionswelle profitiert hatten, unter Gewinnmitnahmen. Im Dax betraf dies die Anteile von Zalando mit einem Abschlag von 3,7 Prozent und noch stärker jene von Delivery Hero mit minus 4,8 Prozent. Der Essenslieferdienst gab außerdem rund 600 000 neue Aktien für ein Belegschaftsaktienprogramm aus.
Die Eon-Aktien rutschten im Zuge eines Kapitalmarkttags um 4,2 Prozent ab. Der Energiekonzern vermochte mit seinen mittelfristigen Zielen und geplanten Milliardeninvestitionen nicht zu überzeugen. Papiere von Banken profitierten vom etwas freundlicheren Zinsumfeld. Deutsche Bank gewannen als Tagessieger im Dax 2,9 Prozent.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,3 Prozent auf 4283,82 Zähler. Der Leitindex in Paris verlor etwas weniger, aber dennoch deutlich. Die Börse in London gewann etwas dazu. Das US-Leitbarometer Dow Jones Industrial stand zum europäischen Handelsende knapp im Plus.
Der Euro stabilisierte sich nach seinem tiefsten Stand seit Mitte 2020, den die Gemeinschaftswährung in der Nacht mit 1,1226 Dollar erreicht hatte. Nach dem Xetra-Schluss wurden 1,1268 US-Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1259 (Montag: 1,1278) US-Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,8882 (0,8867) Euro gekostet.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen fielen deutlich. Der Rentenindex Rex verlor 0,35 Prozent auf 145,02 Punkte. Die Umlaufrendite stieg von minus 0,44 Prozent am Vortag auf minus 0,38 Prozent. Der Bund-Future fiel um 0,50 Prozent auf 170,79 Zähler.