Instagram setzt nach Kritik die Entwicklung einer Version für Kinder im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren aus.
Er glaube zwar weiterhin, dass es richtig wäre, für sie eine spezielle Variante des Foto-Dienstes anzubieten, schrieb Instagram-Chef Adam Mosseri in einem Blogeintrag am Montag. Zunächst solle es aber ausführlichere Konsultationen mit Experten, Eltern und Politikern geben. «Instagram Kids» sei nie für Kinder jünger als zehn gedacht gewesen, betonte Mosseri.
Aktuell können Kinder ab dem Alter von 13 Jahren sich offiziell bei Instagram anmelden. Tatsächlich richten sich auch jüngere Kinder oft einen Account ein und geben dabei ein falsches Geburtsdatum ab. Facebook will das Problem mit einer angepassten Version für sie ohne Werbung und mit mehr Kontrolle durch die Eltern angehen. «Die Realität ist, dass die Kinder bereits online sind», bekräftigte das Unternehmen am Montag. Für das seit längerer Zeit bekannte Instagram-Projekt gab es aber bereits Gegenwind unter anderem von Kinderschutz-Organisationen.
In den vergangenen Wochen war die Instagram-Mutter Facebook nach einer Serie von Enthüllungsartikeln im «Wall Street Journal» verstärkt unter Druck geraten. Darin hieß es unter Berufung auf interne Facebook-Unterlagen auch, das Online-Netzwerk habe selbst festgestellt, dass die Nutzung von Instagram sich negativ auf die psychische Gesundheit zahlreicher Teenager ausgewirkt habe, vor allem von Mädchen. Facebook bestreitet die Darstellung. Die Zeitung habe sich nur einige Aspekte aus einer Facebook-Studie herausgepickt, und Kinder hätten auch gesagt, dass Instagram ihnen bei der Überwindung von Problemen geholfen habe, kritisierte die Firma.
Auch Generalstaatsanwälte mehrerer US-Bundesstaaten sowie einflussreiche Politiker hatten in den vergangenen Monaten gefordert, dass Facebook die Entwicklung der Version für jüngere Kinder stoppt.
Am Donnerstag soll sich die bei Facebook für Nutzer-Sicherheit zuständige Top-Managerin Antigone Davis Fragen von US-Senatoren stellen. Inwieweit die Entscheidung vom Montag den Druck von ihr nehmen kann, bleibt offen. Die republikanische Senatorin Marsha Blackburn, eine Organisatorin der Anhörung, bezeichnete den Entwicklungsstopp zwar als Schritt in die richtige Richtung. Sie bekräftigte aber zugleich ihre Kritik, dass große Tech-Konzerne Gewinne über das Wohlbefinden junger Nutzer stellten.