Die Trümmer des von einer Rakete zerstörten Hauses in Charkiw. Der IWF stellt der Ukraine ein neues milliardenschweres Finanzierungspaket zur Verfügung. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andrii Marienko/AP/dpa)

Der Internationale Währungsfonds (IWF) stellt der von Russland angegriffenen Ukraine ein neues Finanzierungspaket in Milliardenhöhe zur Verfügung. Das am Freitag vom Exekutivgremium genehmigte Kreditprogramm soll dem Land Zugang zu 15,6 Milliarden US-Dollar (rund 14,4 Milliarden Euro) gewähren, wie der Internationale Währungsfonds mit Sitz in Washington mitteilte. Das Programm sei Teil eines internationalen Hilfspakets in Höhe von insgesamt 115 Milliarden US-Dollar (rund 106 Milliarden Euro).

Das Kreditprogramm hat eine Laufzeit von vier Jahren. Die Entscheidung des Exekutivdirektoriums ermögliche die sofortige Auszahlung von rund 2,7 Milliarden US-Dollar (rund 2,5 Milliarden Euro), hieß es. In einem ersten Schritt liege nun der Schwerpunkt auf einem soliden Haushalt und der Mobilisierung von Einnahmen. Anschließend sollen dem IWF zufolge «ehrgeizige Strukturreformen» in der Ukraine angegangen werden.

«Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat weiterhin verheerende wirtschaftliche und soziale Auswirkungen», so der IWF. Dennoch sei es den Behörden gelungen, die finanzielle Stabilität insgesamt aufrechtzuerhalten – dank einer geschickten Politik und erheblicher externer Unterstützung. Das Programm solle eine «Politik verankern, die die fiskalische, außenwirtschaftliche, preisliche und finanzielle Stabilität» aufrecht erhalte und die wirtschaftliche Erholung unterstütze, so der IWF. Gleichzeitig solle demnach die Regierungsführung verbessert werden, um ein langfristiges Wachstum nach dem Ende des Krieges zu ermöglichen.

Kiew hatte sich bereits vor knapp zwei Wochen mit den internationalen Geldgebern auf das Kreditprogramm geeinigt. Die Vereinbarung auf technischer Ebene (ein sogenanntes Staff Level Agreement) musste allerdings noch vom Exekutivdirektorium genehmigt werden. Die Ukraine hatte sich um das milliardenschwere Hilfsprogramm bemüht – es gingen monatelange Verhandlungen voraus. Der IWF hat zuletzt seine Regeln geändert, um Kreditprogramme für Länder zu ermöglichen, die mit «außergewöhnlich hoher Unsicherheit» konfrontiert sind. Es handelt sich damit um den ersten Kredit des IWF an ein Land im Krieg.

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