Schriftstellerin Juli Zeh kommt zur Preview des ZDF-Mehrteilers «Unterleuten». (Urheber/Quelle/Verbreiter: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa)

Die Schriftstellerin Juli Zeh («Unterleuten») ist nach eigener Aussage «leider gerade mit allen Parteien ziemlich unglücklich».

Im Interview mit der «Augsburger Allgemeinen» (Montag) sagte die 47-Jährige: «Der Wahlkampf scheint mir an den Problemlagen recht weit vorbeizugehen. Das ist nicht gesund, es schafft kein Vertrauen der Bevölkerung in die Kandidierenden und ihre Parteien.»

Momentan werde der sogenannte Klassenkampf – also das Streiten verschiedener sozialer Schichten um einen fairen Ausgleich – durch eine Art Kulturkampf ersetzt, so Zeh. «Es geht nicht mehr hauptsächlich um die Frage, wie viel ehrliche Arbeit wert ist, wie viel Geld man im Monat für eine Familie mindestens braucht, was Wohnen kosten darf, ob wir tatsächlich echte Bildungschancen anbieten, ob wir die schwer arbeitende Bevölkerungsschicht wirklich respektieren; wie viel Rente man gewähren muss und so weiter.» Stattdessen gehe es viel darum, was man denken soll, wie man reden soll, wie man leben soll.

Die Schriftstellerin war 2017 in die SPD eingetreten. 2018 schlug die Partei sie als Richterin am Brandenburger Verfassungsgericht vor.

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