Die Vereine der Fußball-Bundesliga und anderer deutscher Profiligen müssen vorerst weiter auf eine große Zahl von Fans verzichten.
Bei ihren Beratungen schlossen der Bund und die Länder angesichts der steigenden Infektionen derzeit Lockerungen von Corona-Auflagen aus, verschärften die Maßnahmen aber auch nicht. Damit bleibt es in den Profiligen im Fußball, Handball, Basketball oder Eishockey weitgehend bei Geisterspielen.
Man müsse unverändert vorsichtig bleiben, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach den Beratungen mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder. Noch sei unklar, wie sich die Pandemie weiter entwickeln werde. Man werde bei Bedarf die notwendigen Entscheidungen treffen. «Jetzt aber gilt erst mal: Kurs halten!»
Hoffnung auf eine baldige Änderung machte die Politik den Vereinen nicht. «Bund und Länder werden Öffnungsperspektiven entwickeln für den Moment, zu dem eine Überlastung des Gesundheitssystems ausgeschlossen werden kann», hieß es eher allgemein in dem veröffentlichten Beschlusspapier. Wegen der ansteckenderen Virusvariante Omikron ist dies aber nicht absehbar.
Profiligen fordern Ende von Pauschalverboten
Vor dem Treffen von Bund und Ländern hatten die wichtigsten deutschen Profiligen aus Fußball, Handball, Basketball und Eishockey in einem Schreiben an das Kanzleramt und die Ministerpräsidenten ein Ende von Pauschalverboten gefordert. Ab Anfang Dezember hatte es eine Höchstgrenze von 15.000 Fans gegeben, ehe am 21. Dezember beim bislang letzten Gipfel quasi der Fan-Ausschluss beschlossen wurde.
Die Länderchefs einigten sich am Montag zumindest darauf, dass die Staats- und Senatskanzleien bis zum 9. Februar eine einheitliche Regelung für überregionale Großveranstaltungen vereinbaren sollen. «Darüber haben sich die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten intensiv unterhalten und sind zu dem gemeinsamen Ergebnis gekommen, dass sie dort auf gemeinsame Zahlen und Werte kommen werden», sagte Scholz zu dem Punkt.
Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder hatte sich zuletzt dafür eingesetzt, im Profisport bald wieder Zuschauer zuzulassen, und notfalls einen Alleingang Bayerns angekündigt.
Unterschiedliche Höchstgrenzen in den Ländern
Aktuell gelten für die Zulassung von Zuschauern unterschiedliche Höchstgrenzen in den Ländern: In Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen dürfen derzeit überhaupt keine Fans in die Arenen. Dagegen spielte beispielsweise der Fußball-Drittliga-Tabellenführer 1. FC Magdeburg am vergangenen Sonntag gegen den TSV Havelse vor 13.385 Zuschauern. Das ließ die Verordnung in Sachsen-Anhalt zu, nach der die Stadien bis zu 50 Prozent gefüllt werden dürfen.
«Ich glaube nicht, dass der Fußball privilegiert ist», hatte Bayern Münchens langjähriger Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge noch am Sonntagabend in der BR-Sendung «Blickpunkt Sport» festgestellt. «Im Moment habe ich eher den Eindruck, dass der Fußball sehr kritisch beäugt wird, nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch von der Politik.»