Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht im Zuge des Kampfes gegen den Klimawandel eine Chance für die insolventen MV Werften.
«Bund und Land können unterstützen, aber es wird nur gehen, wenn auch Unternehmen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen», sagte Habeck im Vorfeld seines Besuchs in Wismar. Die Modernisierung der weltweiten Flotten auf dem Weg hin zur Klimaneutralität sowie der Offshore-Plattformbau böten Möglichkeiten. «Es gibt einen enormen Bedarf für Konverterstationen, und wir sollten ein gemeinsames Interesse haben hier über einen deutschen Anbieter zu verfügen.»
Bund und Land hätten in den vergangenen Monaten alle Anstrengungen unternommen, um eine Insolvenz der MV Werften abzuwenden, sagte Habeck weiter. «Es ist sehr bedauerlich, dass die Gesellschafter am Ende nicht bereit waren diesen Weg mitzugehen und ihren Beitrag zu leisten. Das ist für die Region schmerzlich. Gerade als Flensburger, der in einer Werftenstadt lebt, weiß ich, wie hoch die Bedeutung der Werften ist: Es geht um Arbeitsplätze, aber auch um Tradition, Identität und Stolz.»
Die Hansestadt Wismar ist einer von drei Werft-Standorten an der Ostsee, deren Zukunft nach der Insolvenz der zum asiatischen Genting-Konzern gehörenden MV Werften akut gefährdet ist. Als Auslöser der Krise gilt die Corona-Pandemie, in deren Folge der Kreuzfahrttourismus, eine der Haupteinnahmequellen von Genting Hongkong, weltweit zum Erliegen kam. Weil Gentings Liquidität nicht mehr ausreichte, sprangen Bund und Land zunächst mit Krediten und Bürgschaften ein, zogen zu Beginn dieses Jahres aber die Notbremse.
Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums wurde von der zunächst bewilligten Brückenfinanzierung aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) nichts ausgezahlt. Es gebe daher keine offenen Forderungen des WSF gegenüber den MV Werften.