Die Kölner Haie haben ihren zweiten Matchball genutzt und stehen nach elf Jahren erstmals wieder im Finale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft. Justin Schütz sorgte in der zehnten Minute der Overtime für den Siegtreffer zum 3:2 gegen den ERC Ingolstadt, nachdem es im sechsten Halbfinalspiel nach der regulären Spielzeit 2:2 (2:1, 0:0, 0:0) gestanden hatte.
Damit entschieden die Rheinländer die Best-of-seven-Serie mit 4:2 für sich. Im Finale warten nun die Eisbären Berlin. Der Meister hatte sich in der anderen Halbfinal-Serie deutlich mit 4:0 gegen die Adler Mannheim durchgesetzt. Für den enttäuschten Hauptrundensieger geht es nun in den Urlaub.
«Es ist eine Menge Druck abgefallen, ich habe mir die ganzen Playoffs enormen Druck selbst gemacht und ich bin froh, dass es geklappt hat», sagte Schütz bei Magenta Sport. «Ich wusste, wenn ich eine Chance habe, nutzte ich sie.»
Packendes Duell
Vor 18.600 Zuschauern in der ausverkauften Kölner Lanxess Arena brachte Austen Keating die Gäste in der 7. Minute mit seinem sechsten Playoff-Tor in Führung. Nur drei Minuten später erhöhte Wayne Simpson auf 2:0.
Doch Nationalspieler und Kapitän Moritz Müller (15.) verkürzte in seinem 141. Playoff-Spiel mit einer tollen Einzelleistung. Noch sehenswerter der Ausgleich durch Gregor MacLeod (46.), dessen viertes Playoff-Tor wieder für ein absolut offenes Spiel sorgte, ehe Schütz die Arena in ein Tollhaus verwandelte.
«Berlin ist eine der Topmannschaften der Liga, jahrelang. Die wissen, wie das geht. Wir kommen als Außenseiter hin und wollen uns nicht verstecken im Finale», sagte Kölns Legende Müller. Das erste Finalspiel findet am Donnerstag in Berlin statt.
Dramatik und Overtime
Die Gäste begannen hoch konzentriert und druckvoll, waren effektiv vor dem Tor der Haie. Nach dem Anschlusstreffer erhöhten die Kölner im Mittelabschnitt das Tempo, kamen zu mehr Abschlüssen als in den ersten 20 Minuten. Tore fielen aber zunächst nicht.
Das änderte sich im Schlussdrittel, als MacLeod mit einer sensationellen Einzelleistung für das Remis sorgte. Auch danach hatten die Kölner Möglichkeiten, scheiterten aber immer wieder am finnischen National-Goalie Christian Heljanko.
Kurz vor Schluss vereitelte Kölns Keeper Julius Hudacek eine Großchance der Gäste durch Morgan Ellis und so ging es in die Overtime. Die erste Überzahl hatten die Ingolstädter, nachdem zwischenzeitlich sechs statt fünf Kölner Spieler auf dem Eis waren. Köln hatte dennoch zwei Großchancen, die Gäste wirkten verunsichert. Danach ging es hin und her mit dem besseren Ende für Köln.