Pablo Larrain, Filmproduzent aus Chile, und die US-Schauspielerin Kristen Stewart bei den 78. Filmfestspielen von Venedig. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Joel C Ryan/Invision/AP/dpa)

Das schillernde und tragische Leben von Prinzessin Diana fasziniert viele von uns bis heute: ihre Märchenhochzeit, die Scheidung von Prinz Charles und der frühe Tod nach einem Autounfall in Paris.

Nun, nur wenige Tage nach ihrem 24. Todestag, wurde beim Filmfestival Venedig ein Drama über Diana vorgestellt, das maßgeblich in Deutschland finanziert und gedreht wurde. Hollywoodstar Kristen Stewart übernahm dabei die Hauptrolle.

«Spencer», wie der Film angelehnt an Dianas Mädchennamen heißt, erzählt von den Weihnachtsfeiertagen 1991. Die britische Königsfamilie kommt in Sandringham House zusammen, neben Diana und Charles sind die Queen und die beiden jungen Söhne William und Harry dabei. Doch was besinnliche Ferien sein könnten, soll hier zum Wendepunkt in Dianas Leben werden: Sie entschließt sich zur Trennung von Charles und damit auch, ihr Leben im engen Korsett als Royal aufzugeben.

Tatsächlich konnte sich Stewart in gewisser Hinsicht mit Dianas Erfahrungen identifizieren, wie sie am Freitag in Venedig erzählte. Immerhin sorgten die Beziehungen und Trennungen des «Twilight»-Stars in der Vergangenheit ebenfalls immer wieder für Schlagzeilen. «Ich kenne das Gefühl, dass man eine Situation nicht kontrollieren kann oder wie Menschen über dich denken.» Wenn man sich in die Ecke gedrängt fühle, sei es normal, die Zähne zu zeigen. Bei Diana bewunderte sie, wie diese «ihr Herz auf der Zunge trug», sagte Stewart. Sie steche mit einem Funkeln hervor, es habe nicht viele Menschen wie sie gegeben.

Auch der chilenische Regisseur Pablo Larraín konzentriert sich in seinem, unter anderem in Brandenburg und Nordrhein-Westfalen gedrehten Film völlig auf die Figur von Diana. Fast jede Einstellung ist ihr gewidmet, andere Personen kommen nur selten vor. Damit ruht die gesamte Last des Films auf der 31-jährigen Kristen Stewart. Die blonden Haare, der markante Verlobungsring, die leicht gebeugten Schultern: Optisch überrascht die Ähnlichkeit, mit der die US-Amerikanerin die Ikone verkörpert. Ihrem Spiel ist auch anzumerken, wie sehr sie sich mit Dianas Bewegungen und Gesten auseinandergesetzt hat.

Spannend ist außerdem, wie Larraín, der mit «Jackie» bereits ein Drama über die Präsidentengattin Jacqueline Kennedy vorlegte, eine zunehmend klaustrophobische Atmosphäre kreiert. Für jedes Dinner, jedes Treffen hängen Dianas Kleider bereit, die Familie folgt einem festen Zeitplan. Alle Angestellten scheinen Diana zu beobachten, irgendwann werden selbst ihre Gardinen zugenäht. Dass man aus dieser Welt, dieser Enge ausbrechen möchte, überrascht einen beim Zuschauen nicht.

Dennoch sind diese Erzählweise und der Fokus auf Diana auch die Schwäche des Films. Letztendlich kann Stewart den Film nicht über die gesamte Länge tragen – dennoch bleibt nach Filmende hängen, wie gefangen und verzweifelt sich ihre Figur gefühlt haben könnte.

Als Kontrastprogramm lief beim Festival am Freitag dann noch «Dune», das bombastische Kino-Action-Spektakel dieses Jahres. Der Science-Fiction-Film wurde außerhalb des Wettbewerbs gezeigt – und sorgte schon vorab für Aufregung. Immerhin ist die Hollywood-Großproduktion mit Stars wie Timothée Chalamet, Rebecca Ferguson, Oscar Isaac, Josh Brolin und der jungen Zendaya nicht nur extrem schillernd besetzt. Mit «Dune» legt der kanadische Regisseur Denis Villeneuve («Blade Runner 2049») auch ein so wuchtiges Abenteuer vor, wie man es sich zur Rückkehr des Blockbuster-Kinos nur wünschen kann.

Zur Musik des deutschen Komponisten Hans Zimmer erzählt «Dune» die Geschichte um einen Wüstenplaneten, der wegen eines besonderen Rohstoffes unterschiedlichste Mächte des Imperiums anzieht. Der junge Thronfolger Paul (Chalamet) landet schnell in einem Strudel aus Intrigen und Mord, aus dem er seinen eigenen Weg findet muss. Die spektakulären Kampfszenen und die opulente Ausstattung entfalten auf der großen Kinoleinwand ihren ganz eigenen Reiz und dürften für viele Besucher – der Film startet bei uns am 16. September – jeden Euro der Eintrittskarte wert sein.

Von Aliki Nassoufis, dpa

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