Netze liegen in einer Tonne: Umweltschützer fürchten, dass sich die Fischbestände bei den ausgemachten Fangquoten zwischen der EU und Großbritannien nicht genügend erholen können. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Frank Molter/dpa)

Nach einer Einigung zwischen der EU und Großbritannien über gemeinsam bewirtschaftete Fischbestände kritisieren Umweltschützer die aus ihrer Sicht zu hohen Fangmengen für Kabeljau, Hering und Wittling. Zudem seien zu hohe Beifangmengen für bestimmte Bestände dieser Arten zugelassen, bemängelte die Umweltschutzorganisation Oceana am Dienstag. So könnten sich diese Bestände nicht vernünftig erholen.

Nach Angaben der EU-Kommission betrifft die Einigung mehr als 74 Bestände und sichere EU-Fischern Fangmöglichkeiten von mehr als 350.000 Tonnen zu, deren Wert auf rund eine Milliarde Euro geschätzt werde. Die britische Regierung spricht mit Blick auf ihre Fischereiindustrie von Fangmengen von 140.000 Tonnen für 2023 im Wert von mehr als 280 Millionen Pfund (rund 320 Millionen Euro).

Beide Seiten sprechen davon, dass der Deal zu einer nachhaltigen Fischerei beitrage. Ein Sprecher des Bundesagrarministeriums sagte: «Die Einigung über die Fangmengen stellt einen ausgewogenen Kompromiss dar und schafft rechtzeitig Planungssicherheit für die betroffenen deutschen und europäischen Fischerinnen und Fischer.»

In den vergangenen Wochen hatte es bereits Vereinbarungen zu Fischfangmengen gegeben. Seit dem Austritt Großbritanniens aus der EU gestalten sich die Verhandlungen schwieriger als zuvor. Nun muss sich die EU nicht nur mit Norwegen einigen, sondern in separaten Gesprächen auch mit London. Im Zuge des Brexits war mehrfach über Fangrechte gestritten worden. Die Verhandlungen über den Zugang von EU-Fischern zu britischen Hoheitsgewässern waren bei den Austrittsverhandlungen einer der kniffligsten Streitpunkte.

Von