Zwei Bitcoin-Münzen liegen auf einem Tisch. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa-Zentralbild/dpa)

Der Markt für Kryptowährungen kommt nicht zur Ruhe. Am Wochenende brachen die Kurse vieler Digitalwerte weiter ein.

Der Preis für einen Bitcoin, der ältesten und nach Marktwert größten Digitalwährung, fiel teils deutlich unter die Marke von 20.000 US-Dollar. Die Nummer zwei am Markt, Ether, sank unter die Schwelle von 1000 Dollar. Der Marktwert aller rund 19.900 Kryptoanlagen ging weiter zurück.

Der Wert von einem Bitcoin fiel auf der Handelsplattform Bitfinex am Samstagabend bis auf 17.605 Dollar. Das waren fast 14 Prozent weniger als am Tag zuvor. Am Sonntag kletterte der Kurs wieder über die Marke von 19.000 Dollar (18.100 Euro). Der Preis für einen Ether sank bis auf 881 Dollar.

Ein Bitcoin kostete im Tief damit so wenig wie zuletzt Ende 2020, der Ether-Kurs hatte zuletzt Anfang 2021 so niedrig gelegen. Das Marktvolumen aller derzeit existierenden Kryptowährungen fiel laut Coinmarketcap auf zuletzt 861 Milliarden Dollar. Das ist weniger als ein Drittel des im November markierten Rekords von fast drei Billionen Dollar.

Verheerende Jahresentwicklung

Die Jahresentwicklung vieler Digitalwährungen fällt verheerend aus. Seit Jahresbeginn hat der Bitcoin fast 60 Prozent seines Werts eingebüßt, Ether hat sogar mehr als 70 Prozent an Wert verloren. Der Sinkflug hat sich vor allem in den vergangenen Wochen beschleunigt, als Bitcoin & Co in den Abwärtssog einer allgemein schlechten Stimmung an den Finanzmärkten geraten sind. Trotz der zuletzt massiven Verluste konnte der Bitcoin in den vergangenen zehn Jahren deutlich an Wert zulegen.

Die Gründe für die hohen Kursverluste in den vergangenen Monaten sind zum einen ökonomischer Natur: Auf der ganzen Welt heben viele Notenbanken ihre Leitzinsen an, um der hohen Inflation Herr zu werden. An den Kapitalmärkten steigen deshalb die Zinsen in historisch hohem Tempo. Riskante Anlagen, zu denen Kryptowerte gehören, werden durch die Entwicklung belastet, weil sie keine laufenden Erträge abwerfen. Im Gegensatz dazu werden etwa festverzinsliche Wertpapiere wieder lukrativer.

Probleme häufen sich

In diesem ohnehin ungünstigen Umfeld wiegen sich häufende Probleme im Sektor besonders schwer. So lastet seit einiger Zeit auf der Stimmung, dass der Krypto-Kreditgeber Celsius Network Auszahlungen und Überweisungen pausiert hat. Auch gibt es Berichte, dass einige auf Kryptoanlagen setzende Hedgefonds zunehmend unter dem Kursverfall leiden. Vor einigen Woche hatte bereits ein Kurseinbruch bei einer eigentlich als stabil konstruierten Internetdevise, dem sogenannten Stablecoin TerraUSD, für großes Aufsehen gesorgt.

Krypto-Experte Timo Emden von Emden-Research nannte darüber hinaus handelstechnische Gründe für den erneuten Kurseinbruch. «Das vergleichsweise geringe Handelsvolumen über das Wochenende könnte die Talfahrt angestoßen haben», heißt es in einem Kommentar. «Wird eine größere Menge auf den Markt geworfen, kann dies einen Dominoeffekt auslösen und weitere Verkäufe auslösen. Explosive Preisbewegungen sind dann schnell möglich.»

Der Bitcoin und andere Digitalwährungen sind traditionell starken Schwankungen ausgesetzt, in den vergangenen Jahren gab es bereits mehrere sogenannte «Krypto-Winter», etwa 2014 und 2018, in denen die Kurse stark einbrachen, bevor es später wieder aufwärts ging. Diesmal zeichnet sich allerdings noch ein schwierigeres wirtschaftliches Umfeld als damals ab.

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