Mehr als 600 Kulturschaffende wie die Schauspielerin Iris Berben, die Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek und die Autorin Carolin Emcke haben in einem offenen Brief den Protestierenden im Iran Unterstützung ausgesprochen.
«Der Ruf nach einer feministischen Revolution im Iran ist laut und deutlich. Wir sehen euren couragierten Widerstand, wir hören eure entschlossenen Stimmen. Wir bewundern euren Mut und euren Widerstand», heißt es darin. Zu den Unterzeichnern gehören auch der Schriftsteller Josef Winkler, die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann, die Schriftstellerinnen Fatma Aydemir und Theresia Enzensberger sowie der Schauspieler Ulrich Matthes und die Bildungsstätte Anne Frank.
Der Brief richte sich nicht wie bei ähnlichen Formaten üblich an die Bundesregierung oder internationale politische Institutionen, sondern an die Protestierenden selbst, erklärten die Initiatorinnen in einer Pressemitteilung. «Diese Bewegung geht von den Menschen aus, dezentral und feministisch. Deshalb war es uns wichtig, uns direkt an sie zu richten. Ihnen gilt die Solidarität, weil sie nichts haben als ihre Körper und ihre Stimmen», erklärte die in Berlin lebende Autorin und Mitinitiatorin Asal Dardan («Betrachtungen einer Barbarin»).
«Die demonstrierenden und streikenden Menschen im Iran brauchen jetzt internationale Solidarität und mediale Aufmerksamkeit. Sie brauchen vor allem politische Unterstützung, damit ihre Stimmen gehört werden. Sie haben sehr konkrete Anliegen. Aufmerksamkeit ist ihr Schutzschild», sagte die Autorin Sanaz Azimipour, die am Wochenende eine Demonstration mit mehreren Tausend Menschen in Berlin organisiert hatte.
Im Iran gehen Sicherheitskräfte derzeit massiv gegen Demonstrantinnen und Demonstranten vor, es gab zuletzt viele Tote. Auslöser der Demonstrationen ist der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie wegen ihres angeblich «unislamischen Outfits» festgenommen. Was genau mit Amini danach geschah, ist unklar. Die Frau war ins Koma gefallen und am 16. September in einem Krankenhaus gestorben. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Die Polizei weist die Vorwürfe entschieden zurück.