Ein Streifenwagen der Polizei sperrt eine Strasse in Richtung des Lecks an der Ölpipeline Druschba. In etwa zwei Kilometer Entfernung von dieser Stelle wurde ein Leck an der Ölpipeline entdeckt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Ender/dpa)

An der Ölpipeline Druschba, durch die Öl aus Russland nach Europa fließt, ist in Polen ein Leck entdeckt worden. Die Ursache sei noch unbekannt, teilte der polnische Pipeline-Betreiber Pern mit.

Nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums ist die Versorgungssicherheit in Deutschland trotz der Beschädigung gewährleistet. Die Raffinerien Schwedt in Brandenburg und Leuna in Sachsen-Anhalt erhielten weiter Rohöl über die Leitung, teilte eine Sprecherin des Ministeriums mit.

Die Raffinerie PCK im brandenburgischen Schwedt teilte mit, dass dort weniger Öl ankomme. «Aktuell findet die Rohöllieferung mit reduzierter Kapazität statt», hieß es. Die Versorgung der Region mit Treibstoffen und Heizöl sieht das Unternehmen derzeit aber nicht gefährdet. Nach Informationen von Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) könnte es zwischen zwei und zehn Tagen dauern, bis die Pipeline repariert ist.

Die Beschädigung wurde laut dem polnischen Betreiber Pern am späten Dienstagabend an einem der beiden Stränge des westlichen Abschnitts der Leitung rund 70 Kilometer von der zentralpolnischen Stadt Plock gemeldet. Dies sei die Hauptleitung, über die das Rohöl nach Deutschland fließe. Man halte Kontakt zu den deutschen Partnern, die Lieferung an das Nachbarland liefen «im Rahmen der technischen Möglichkeiten», hieß es.

Ausmaß noch unklar

Das Bundeswirtschaftsministerium beobachte die Lage und stehe mit allen betroffenen Stellen in engem Kontakt, sagte die Sprecherin in Berlin. «Sowohl in der PCK Schwedt wie auch in der Raffinerie Leuna wurden in den vergangenen Wochen bewusst vorsorglich die eigenen Ölvorräte vor Ort erhöht.» Schwedt und Leuna bekämen zudem Öl aus den Häfen Rostock und Danzig. Wegen des beschlossenen Ölembargos gegen Russland ab 1. Januar werden für Schwedt ohnehin Alternativen zur Ölversorgung benötigt. Die Bundesregierung hatte die Mehrheitseigner – zwei deutsche Töchter des russischen Staatskonzerns Rosneft – im September zudem unter staatliche Kontrolle gestellt.

Der Sprecher von Rosneft Deutschland, Burkhard Woelki, sagte, da noch unklar sei, wie schwer die Leckage sei und wie lange eine Reparatur dauern werde, lasse sich das Ausmaß der Folgen für die Raffinerie in Schwedt noch nicht einschätzen. «Wir sind dabei, Vorkehrungen zu treffen, um die Versorgung sicherzustellen.» Die Raffinerie versorgt weite Teile Nordostdeutschlands mit Treibstoff.

Ende September hatten Explosionen mehrere Löcher in die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee gerissen. Nach den Detonationen waren aus mehreren Lecks an den beiden Pipelines tagelang ununterbrochen große Mengen Gas ausgetreten. Die Lecks lagen in internationalen Gewässern in den Ausschließlichen Wirtschaftszonen Dänemarks und Schwedens. Der Verdacht der Sabotage steht im Raum, die Bundesanwaltschaft ermittelt.

Das nun entdeckte Leck in der Druschba-Pipeline liegt nach Angaben der polnischen Umweltbehörde zwischen den Orten Boniewo und Chodecz. Vertreter der Umweltbehörde untersuchten die Schäden, auch ein Staatsanwalt sei anwesend.

Im Statement des Betreibers hieß es: «Die Pumpen wurden sofort abgeschaltet. Der andere Strang der Ölpipeline ist unverändert in Betrieb». Dies gelte auch für das restliche Netzwerk. An den Ort des Lecks seien Einsatzkräfte des Betreibers sowie die Feuerwehr entsandt worden.

Ein Chemie- und Umweltsanierungsteam sei am Ort, sagte ein Feuerwehrsprecher dem öffentlich-rechtlichen Sender TVP. Die Aktion könne wahrscheinlich mehrere Stunden dauern. Man konzentriere sich darauf, eine erdölbasierte Substanz aus einer Senke in einem Maisfeld abzupumpen. Bislang habe man 400 Kubikmeter Öl abgepumpt, die Durchleitung sei gestoppt, und der Druck sinke. Die Feuerwehrleute seien noch dabei, den genauen Ort der Beschädigung zu lokalisieren.

«Die Ursache für das Leck in der Druschba-Pipeline wird derzeit untersucht. Bislang gibt es keine Hinweise auf die Ursache des Ausfalls. Alle Hypothesen sind möglich», schrieb der Sprecher des Koordinators der Geheimdienste, Stanislaw Zaryn, auf Twitter.

Die Pipeline Druschba (Freundschaft) zählt zu den größten der Welt und liefert russisches Öl in mehrere Länder Mitteleuropas. Ihre Rohre verlaufen teils über und teils unter der Erde.

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