Emil Forsberg zeigte stolz auf sein Endspiel-Shirt. Dort stand weiß auf schwarz, was der schwedische Fußball-Nationalspieler seinem Club RB Leipzig gerade beschert hatte: Finale Berlin 2022.
Wie schon im Vorjahr schoss Forsberg Leipzig nach Berlin. War es in Bremen noch die letzte Minute der Verlängerung, so ersparte er den Sachsen diese beim 2:1 (0:1) gegen Union Berlin durch seinen Kopfballtreffer in der Nachspielzeit. «Das war ja nichts Neues, das habe ich schon ein paar mal gemacht. Aber es ist immer noch ein unglaubliches Gefühl, das nimmt man für immer mit», sagte der 30-Jährige.
In der Tat ist der im Winter 2015 aus Malmö zum damaligen Zweitligisten Leipzig gekommene Forsberg der Mann für die besonderen Tore in der jungen Clubgeschichte. Diese wundersame Serie begann am 8. Mai 2016, als Forsberg RB gegen Karlsruhe in Führung schoss und damit den Weg zum Aufstieg ebnete. Gut ein Jahr später erzielte er den ersten Leipziger Treffer in der Champions League gegen Monaco, im November 2019 köpfte er den Club in der Nachspielzeit gegen Benfica Lissabon erstmals ins Achtelfinale der Königsklasse.
Dann kam Bremen und schließlich Union. Sein Trainer Domenico Tedesco kannte den Forsberg-Faktor womöglich noch nicht und gab seinem Edeltechniker bei der Einwechslung in der 61. Minute noch ein wenig Motivation mit. «Ich habe ihm mit auf den Weg gegeben, dass er das Spiel entscheiden kann», sagte Tedesco. «Aber so hätte ich das nicht erwartet.»
Was Forsberg, Tedesco und vor allem Leipzig noch fehlen, ist ein bedeutender Titel. Der soll nun am 21. Mai in Berlin gegen den SC Freiburg her. Spätestens, denn möglicherweise gewinnt der Club drei Tage vorher schon die Europa League. Den seit 15 Spielen ungeschlagenen Sachsen ist derzeit schlicht alles zuzutrauen.
Das musste auch Union bitter erfahren. Die verdiente Führung durch Sheraldo Becker (25. Minute) war in der schwachen ersten Halbzeit Leipzigs nur logisch. «Wir haben dann unseren Plan über den Haufen geworfen, weil ich das Gefühl hatte, die Mannschaft ist zu verkopft», erklärte Tedesco. Der Plan wurde einfacher – und ging schließlich auf.
André Silva (61.) verwandelte entgegen seinen Gepflogenheiten mal einen Elfmeter – der Portugiese hat in dieser Spielzeit schon drei Fehlschüsse auf dem Konto. Und als sich alles schon auf eine Verlängerung einstellte, kam eben Forsberg. Ein Tor, von dem sich Tedesco dann zu ein wenig zu viel Pathos hinreißen ließ: «Emil ist seit sieben Jahren hier. Er ist eine Legende.» Die dürfte Forsberg sicherlich werden, wenn er im Finale erneut das entscheidende Tor erzielt.