Adios Coach: Robert Lewandowski verabschiedet sich von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (vorne). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Robert Lewandowski schritt kurz vor seinem bevorstehenden Wechsel zum FC Barcelona nach vielen Umarmungen als Letzter vom Trainingsrasen.

In der Münchner Sonne schwitzte der Weltfußballer am Samstag überraschend nochmal mit seinen Teamkollegen – und nahm nach dem Training Abschied. Die Zeit des Superstürmer beim FC Bayern ist nach übereinstimmenden Medieninformationen zu Ende, der Wechsel zum FC Barcelona fix. Das berichteten «Bild», Sky und «Kicker» ohne Angabe von Quellen.

Demnach einigte sich der deutsche Rekordmeister, der für den Samstagnachmittag zur Teampräsentation in die Allianz Arena lud, mit den Katalanen auf eine Ablöse in Höhe von 45 Millionen Euro sowie bis zu fünf Millionen Euro an Bonuszahlungen. Und Lewandowski bekommt seinen Wunsch erfüllt, er will die Katalanen nach der Ära Lionel Messi wieder in glorreiche Zeiten führen.

Vierjahresvertrag in Spanien

In Barcelona soll der polnische Nationalspieler vier Jahre bleiben. Spekuliert wurde über einen Vierjahresvertrag und einen Dreijahresvertrag mit Option auf eine weitere Spielzeit. Diesen soll er bereits am Sonntag unterschreiben und dann mit der Mannschaft des hoch verschuldeten katalanischen Renommierclubs auf US-Tour gehen – statt mit dem FC Bayern, der am Montag reist.

Lange hatte die Münchner Führung um Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic auf die Erfüllung des Vertrags verwiesen – am Ende aber sprachen die hohe Ablöse für einen bald 34 Jahre alten Profi und das eingesparte Megagehalt für einen Transfer. Zwar hatte Kahn bei der Meisterfeier Mitte Mai noch mit einer «Basta»-Ansage einen Verbleib Lewandowskis betont; letztlich trieb er damit den Preis für den Dauer-Torschützenkönig in die Höhe.

Bei der Teampräsentation wird Lewandowski nicht mehr erwartet. Stattdessen werde sich Lewandowski noch am Samstag auf den Weg nach Barcelona machen. Von dort sickerten ähnliche Informationen durch.

Wechsel gut für das Betriebsklima

Der Abgang hatte sich mehr und mehr abgezeichnet. Lewandowski selbst hatte seinen Abschied aus München mit immer deutlicheren Worten forciert. Die anfangs noch höflich formulierte Bitte, den Verein verlassen zu können, wich zwischenzeitlich einer unmissverständlichen Forderung. Eine weitere Zusammenarbeit war da nur noch schwer vorstellbar. Für das Betriebsklima ist die geklärte Personalie vor dem Abflug nach Washington auch hilfreich.

«Meine Geschichte mit Bayern ist vorbei» oder «Nach allem, was in den letzten Monaten geschehen ist, kann ich mir eine weitere gute Zusammenarbeit nicht vorstellen», hatte der 33-Jährige gesagt und versucht, seinen Arbeitgeber so zur Freigabe zu drängen. Zuletzt war zwischen den beiden Parteien wieder Ruhe eingekehrt. Lewandowski absolvierte die Trainingseinheiten nach seiner Urlaubsrückkehr zumindest professionell. Doch ihm war der große Wechselwunsch immer wieder anzusehen.

Während sich bei Nationalspieler Serge Gnabry eine Vertragsverlängerung anbahnt, ist die Zeit der Nummer Neun vorbei und es wird zu keiner gemeinsamen Offensive mit Neuzugang Sadio Mané kommen. Die Münchner können die Lewandowski-Millionen gut reinvestieren. Sie verhandeln intensiv um Innenverteidiger Matthijs de Ligt (22) von Juventus Turin und sollen an Sturmtalent Mathys Tel (17) von Stade Rennes interessiert sein. Immer wieder wurde auch über Konrad Laimer (25) von RB Leipzig spekuliert.

Der siebenmalige Bundesliga-Torschützenkönig Lewandowski, der sich über seiner Ansicht nach fehlende Wertschätzung beklagt hatte, war im Sommer 2014 ablösefrei von Borussia Dortmund an die Säbener Straße gewechselt. Dort wurde er in jedem Jahr deutscher Meister. Einmal gewann er im FCB-Trikot die Champions League, dreimal den DFB-Pokal – zudem sorgte er für zahlreiche Tor-Rekorde.

In der Saison 2020/21 verbesserte Lewandowski die fast ein halbes Jahrhundert als «ewig» geltende Bestmarke von Gerd Müller und erzielte 41 Treffer in einer Spielzeit. Nach Erling Haaland, der von Borussia Dortmund zu Manchester City in die Premier League wechselte, verliert die Bundesliga den größten Topstar.

Von Christian Kunz, Maximilian Haupt und Robert Semmler, dpa

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