Männer-Trainer: War nicht bei Krisenrunde nach Kuss-Skandal
Der Nationaltrainer der spanischen Fußball-Herren, Luis de la Fuente, wurde als Zeuge gehört. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Eduardo Parra/EUROPA PRESS/dpa)

Spaniens Männer-Nationaltrainer Luis de la Fuente war nach eigener Aussage nicht in die unmittelbare Aufarbeitung des Kuss-Skandals um den ehemaligen Verbandsboss Luis Rubiales nach der Frauen-WM 2023 involviert. Der 63 Jahre alte de la Fuente sagte am zweiten Tag des Prozesses als Zeuge vor dem Staatsgerichtshof in Madrid aus. Er habe an der Krisensitzung des Königlichen Spanischen Fußballverbandes (RFEF) vom 23. August 2023 – wenige Tage nach dem Vorfall – nicht teilgenommen, betonte er. 

In der Krisenrunde sollte eine Erklärung vorbereitet werden, mit der die Auswirkungen des Kusses abgemildert werden sollten, den Rubiales der Spielerin Jennifer Hermoso nach dem Gewinn des WM-Titels vor den Augen der Öffentlichkeit gegeben hatte, wie die Agentur Europa Press schreibt. 

Rubiales muss sich im Prozess wegen des Vorwurfs der sexuellen Aggression und der Nötigung verantworten. Am Montag hatte Hermoso vor Gericht bekräftigt, dass sie damals von Rubiales während der Siegerehrung in Sydney gegen ihren Willen auf den Mund geküsst worden sei. Sie beklagte auch einen wahren Spießrutenlauf sogar mit Todesdrohungen in den Tagen und Wochen nach dem Finalsieg ihres Teams über England (1:0).

Auch drei Verbandsfunktionäre wegen Nötigung angeklagt 

De la Fuente sagte vor Gericht, er habe weder etwas von den Inhalten dieser Krisensitzung mitbekommen noch sei er dazu konsultiert worden. Er sei zwar an jenem Tag im Hauptsitz des Verbandes gewesen, habe dort aber in seiner Eigenschaft als Nationaltrainer Themen zu besprechen gehabt und auch ein Gespräch mit Rubiales rein über Fußballangelegenheiten geführt. 

Mitangeklagt sind drei weitere Verbandsfunktionäre wegen Nötigung. Ex-Profi Rubiales sowie der ehemalige spanische Frauentrainer Jorge Vilda, der ehemalige Sportdirektor der spanischen Herrenmannschaft Albert Luque und der ehemalige Marketingchef Rubén Rivera – werden beschuldigt, Hermoso nach dem Vorfall gedrängt zu haben, Rubiales in einer öffentlichen Erklärung zu verteidigen, was sie jedoch ablehnte. Der Skandal überschattete im August 2023 den WM-Triumph der Spanierinnen.

Rubiales soll ab 12. Februar angehört werden

Im Zuge der Affäre trat Rubiales wenig später als Chef des Nationalverbandes RFEF zurück. Er wurde anschließend unter anderem vom Weltverband FIFA für drei Jahre gesperrt. Rubiales und die restlichen Angeklagten sollen vom 12. Februar an gehört werden. Die mündliche Verhandlung läuft bis zum 19. Februar. Die Verkündung des Urteils wird erst nach einigen Tagen oder Wochen erwartet. Die Staatsanwaltschaft fordert für Rubiales zweieinhalb Jahre. Er soll das Opfer zudem mit 50.000 Euro entschädigen. Für jeden der drei Mitangeklagten werden eineinhalb Jahre Haft gefordert. Haftstrafen bis zu zwei Jahren werden in Spanien allerdings in der Regel zur Bewährung ausgesetzt.

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