Mehr Pünktlichkeit bei der Bahn: Wissing setzt auf Sanierung
Eine Strecke für fünf Monate zu sperren, sei ein maximaler Eingriff ins Netz. Danach aber könnten die Züge im Regelbetrieb über Jahrzehnte pünktlich fahren, so Wissing. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Carsten Koall/dpa)

Einen Monat vor dem Start einer Generalsanierung wichtiger Zugstrecken hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing Bahnkunden Hoffnung auf grundlegende Verbesserungen gemacht. «Wir werden Milliarden investieren in den nächsten Jahren, die Hauptstrecken grunderneuern, damit es aufhört, dass wir ständig unvorhergesehene Baustellen haben, die zu diesen Unpünktlichkeiten und all den Problemen führen», sagte der FDP-Politiker in einem Videointerview der dpa.

Als erste Strecke wird direkt nach dem Ende der Fußball-EM ab Mitte Juli die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim grundlegend saniert und dafür bis Mitte Dezember komplett gesperrt. Bis zum Jahr 2030 ist eine solche Generalsanierung bei insgesamt 40 hoch belasteten Strecken in Deutschland geplant, damit die Züge wieder pünktlicher und zuverlässiger werden.

Nach Sanierung «faktisch störungsfrei»

«Für jeden sanierten Korridor gehe ich davon aus, dass er danach faktisch störungsfrei ist», so Wissing. Wenn es keine Störung auf der Strecke gebe, sei keine Verspätung mehr zu erwarten. «Natürlich gibt es bei jedem Verkehrsträger immer auch mal einen Umwelteinfluss oder eine Extremwetterlage, die zu Schwierigkeiten führt, aber das sind ja Ausnahmen. Das Problem, was wir heute beim Netz haben, ist, dass es so marode ist, dass quasi ständig irgendwelche Anlagenteile defekt sind. Und eine Baustelle auf Gleisen einzurichten, hat natürlich wahnsinnige Auswirkungen auf den gesamten Verkehr.»

Eine Strecke für fünf Monate zu sperren, sei ein maximaler Eingriff ins Netz. Danach aber könnten die Züge im Regelbetrieb über Jahrzehnte pünktlich fahren.

«Schienenersatzverkehr deluxe»

Wissing sagte mit Blick auf die Riedbahn, der Ersatzverkehr «wird quasi ein Schienenersatzverkehr deluxe sein» im Vergleich zum normalen Ersatzverkehr. «Es werden Busse sein mit einer hochwertigen Ausstattung, mit Toiletten, mit WLAN und so weiter, damit die Kunden über diese fünf Monate sich auch im Ersatzverkehr wohlfühlen und dann wieder zurückkehren, wenn die Bahn fit ist, um wieder pünktlich zu fahren», sagte der Minister. Die Bahn als Wirtschaftsunternehmen habe ein Interesse daran, dass sie ihre Kunden während der Sperrung behalte.

Die Riedbahn sei das größte Sorgenkind im Schienennetz. «Deswegen gehen wir das auch zuerst an.» Es sei der am häufigsten befahrene Korridor in Deutschland, sagte Wissing. «Da haben wir sehr viel internationalen Transitverkehr drauf, aber auch die ganzen Verkehre von Norden nach Süddeutschland. Und diese Strecke ist extrem marode.» Es gebe faktisch jeden Tag eine oder mehrere Betriebsstörungen. «Man kann sagen, diese Hauptstrecke steht nur sehr eingeschränkt für den Zugverkehr zur Verfügung.» Diese werde einmal runderneuert und mit neuer Technologie ausgestattet.

«Natürlich ist es dann so, wie mit allem, was man erneuert, man geht davon aus, dass man dann eben keine Reparaturen hat und das führt dazu, dass die Situation sich dort schlagartig verbessert, sobald die Strecke wieder freigegeben wird.» Die Strecke werde zum Weihnachtsverkehr wieder geöffnet. «Und selbstverständlich gehen wir davon aus, dass man dann dort einen störungsfreien Betrieb wie auf jeder neuen Strecke haben kann.»

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