Große Rückrufaktion bei Mercedes. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fabian Sommer/dpa)

Mercedes-Benz ruft dem Kraftfahrt-Bundesamt zufolge wegen möglicher Bremsprobleme weltweit fast eine Million ältere Fahrzeuge zurück. Betroffen sind demnach ML-, GL- und R-Klasse-Autos der Baujahre 2004 bis 2015, wie die Behörde in ihrer Rückrufdatenbank mitteilte.

Auf Deutschland entfallen vermutlich annähernd 70.000 Autos. Korrosion am Bremskraftverstärker könne schlimmstenfalls dazu führen, dass die Verbindung zwischen Bremspedal und Bremssystem unterbrochen werde. «In der Folge kommt es zum Ausfall der Betriebsbremse», berichtete das Bundesamt.

Der Hersteller teilte auf Anfrage in Stuttgart mit, bei den betroffenen Autos könnte der Bremskraftverstärker wegen Korrosion an den Fügestellen des Gehäuses nicht mehr richtig funktionieren – das habe eine Überprüfung von Einzelfällen ergeben.

Die Korrosion könnte unter bestimmten Bedingungen dazu führen, dass der Bremskraftverstärker undicht sei, es werde eine verminderte Bremskraftverstärkung ausgelöst. «In der Folge würden sich die für eine Verzögerung des Fahrzeugs erforderlichen Betätigungskräfte des Bremspedals erhöhen sowie sich der Bremsweg gegebenenfalls verlängern. Dies könnte mit wahrnehmbaren Zisch- beziehungsweise Strömungsgeräuschen bei der Betätigung der Bremse einhergehen.» Mercedes bestätigte die Angaben des Amtes, wonach es im Extremfall nicht mehr möglich sein könnte, das Fahrzeug über die Betriebsbremse zu bremsen. «Dadurch würde sich die Unfall- beziehungsweise Verletzungsgefahr erhöhen», teilte ein Sprecher mit.

Mercedes-Benz werde umgehend mit dem Überprüfen der Autos beginnen. «Bis zur Prüfung bitten wir darum, das Fahrzeug nicht mehr zu nutzen.» Der Hersteller werde für Halter notfalls Lösungen anbieten. Mercedes-Benz hatte bereits Mitte Mai in den USA eine Rückrufaktion wegen Bremsproblemen bei gut 292.000 ML-, GL- und R-Klasse-Autos der Modelljahrgänge von 2006 bis 2012 angekündigt.

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