Die italienische Wettbewerbsbehörde hat gegen den Facebook-Konzern Meta eine Untersuchung eingeleitet. Meta soll bei den Verhandlungen mit der in Italien für Urheberrecht zuständigen Gesellschaft Siae – vergleichbar mit deutschen Verwertungsgesellschaften wie der Gema – seine Machtposition missbraucht haben, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte. Bei den Verhandlungen ging es um die Lizenz zur Nutzung von Musikrechten auf Meta-Plattformen wie etwa Facebook und Instagram.
In der Siae sind unter anderem Musiker, Schauspieler, Autoren und Tänzer organisiert. Plattformen wie Facebook und Instagram von Meta schließen mit den Verwertungsgesellschaften der jeweiligen Länder Verträge ab. In diesen wird geregelt, wie etwa Musik genutzt werden darf und wie die Urheber der Musik vergütet werden. Der bisher laufende Vertrag zwischen Meta und Siae lief im Januar aus.
Katalog stumm geschaltet
Da die Verhandlungen ins Stocken geraten waren, schaltete Meta Ende März die Musik aus dem Siae-Katalog stumm. In Instagram- und Facebook-Posts kann seitdem in Italien keine Musik von Künstlern, die von Siae vertreten werden, eingebunden werden. Auch in älteren Posts und Storys sind musikalische Inhalte nicht mehr verfügbar. Stattdessen erscheint die Fehlermeldung: «Dieses Lied ist derzeit nicht verfügbar».
Laut Wettbewerbsbehörde hat Meta mit der Unterbrechung der Verhandlung und Stummschaltung die wirtschaftliche Abhängigkeit von Siae ausgenutzt. Meta hat demnach mit seinem Verhalten die Wettbewerbsfähigkeit von Siae beeinträchtigt. Der Konzern verhindere ebenso, dass die von Siae vertretenen Musiker die Verbraucher beziehungsweise User in den sozialen Medien erreichen.
Der US-Konzern sei zur Zusammenarbeit mit der italienischen Behörde bereit, sagte ein Meta-Sprecher am Mittwoch. Meta sei bestrebt, «eine Einigung mit Siae zu erzielen, die alle Parteien zufrieden stellt».