Das Moka Efti Orchestra springt über viele Genre-Grenzen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Joachim Gern/Another Dimension PR/dpa)

Dass sie stets in einem Atemzug mit der erfolgreichen Fernsehserie «Babylon Berlin» genannt werden, stört das Moka Efti Orchestra überhaupt nicht – ganz im Gegenteil. Schließlich sei die Band aus der Serie hervorgegangen, sagt Sebastian Borkowski (44) im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Er ist Arrangeur, Saxophonist und einer der Leiter des Berliner Orchesters, das nun mit «Telegramm» sein zweites Album herausbringt. «Der Rückenwind durch die Serie zu Beginn war immens. Und er hält an, aber wir haben uns ganz bewusst emanzipiert – haben unser Debüt-Album ‚Erstausgabe‘ veröffentlicht und nun kommt unser zweites Album ‚Telegramm‘. Aber klar, wir werden immer die Band aus ‚Babylon Berlin‘ bleiben. Das ist okay, dieser Kontext ist Teil der Identität des Orchesters.»

Prominente Gäste

Das Ensemble versammelt auf seinem neuen Werk nicht nur Chanson und Swing-Jazz, mit dem sie schon beim Erstling «Erstausgabe» Fans unterschiedlicher Genres begeistern konnten, wie sich bei ihren vielen Festival-Auftritten zeigte. Auf dem neuen Album bündelt die Band in elf Songs auch nonchalanten Pop, erzeugt Spannung mit afro-kubanischen Rhythmen und toppt das Ganze mit Klängen bittersüßer Melancholie. Letztere steuert Friedrich Liechtenstein als Gast im Duett mit der Moka-Efti-Sängerin Severija und dem Song «Turquoize» bei.

Und auch der Sänger von Milky Chance, Clemens Rehbein, lädt mit «Last Chance Sweet Valentine» zu einer Runde Kopfkino ein. Und das ist durchaus gewollt, wie Borkowski im Vorfeld der Veröffentlichung betonte: «Auch bei dem neuen Album blieb die Idee, Musik für imaginäre Filmszenen zu schaffen, eine Inspiration.»

Die hörbare Nähe zum Pop-Universum ist von den Machern ebenfalls bewusst gesetzt, so Borkowski: «Wir sind kein reines Jazz-Orchester, wir definieren uns als Pop-Projekt, das besetzt ist mit hervorragenden Jazzspielerinnen und Jazzspielern.» Dieser Ansatz vermag es, den Hörer in andere Welten zu versetzen – vielleicht auch ins Berlin der 20er Jahre.

Und da ist er wieder, der «Geburtshelfer», wie die Band die Serie «Babylon Berlin» selbst bezeichnet. Und dass auch beim zweiten Album der Ursprung der Band zu hören ist, darf hier durchaus als Kompliment aufgefasst werden.

Von Antje Raupach, dpa

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