Neuer Name und frischer Anstrich: Nach dem Ende von Alitalia hat sich Italiens neue Airline Ita zum Start direkt umbenannt. Die Fluglinie heiße nun «ITA Airways», erklärte CEO Fabio Lazzerini am Freitag auf einer Pressekonferenz.
Heute sei nicht eine italienische Fluggesellschaft geboren, sondern die italienische Fluggesellschaft, erklärte Lazzerini weiter. Am Morgen startete der erste Ita-Flieger vom Mailänder Flughafen Linate aus Richtung Bari. Alitalias 74-jährige Geschichte endete Donnerstagnacht mit der letzten Landung in Rom.
Ita hatte noch am Donnerstag für 90 Millionen Euro die Marke Alitalia und die Rechte für die Domain der Internetseite gekauft, wie eine Ita-Sprecherin bestätigte. Für die Offerte von 290 Millionen Euro, die mögliche Käufer hätten aufbringen müssen, hatte die alte Traditionsfluglinie zuvor keine Angebote erhalten. In der Presse kursierten Annahmen, Ita würde weiter Alitalia heißen.
Den Bestand aus dem Luftfahrtwesen Alitalias hatte Ita für den Preis von einem Euro gekauft, erklärte Ita-Präsident Alfredo Altavilla. Natürlich sei dieser nicht so wenig Wert gewesen, der Preis hätte sich darauf gestützt, was Ita ausgeben müsse, um vom ersten Tag an effizient Fliegen zu können.
Am Freitag standen nach Unternehmensangaben 191 Flüge auf dem Plan. Die Airline in staatlicher Hand steuert unter anderem die deutschen Flughäfen Frankfurt am Main und München an. Ita Airways will auch optisch Italiens Fluglinie werden. Auf einer Modellansicht war ein blaues Flugzeug zu sehen. Blau, auf Italienisch «Azzurro», ist auch die Farbe, in der Italiens Sportler, etwa die Fußball-Nationalmannschaft (Squadra Azzurra) spielen. Das Seitenruder sowie wie das Logo sind in den Farben der italienischen Flagge Grün, Weiß und Rot gehalten.
Einen Tag nach der letzten Alitalia-Landung demonstrierten am Freitag ehemalige Mitarbeiter am Flughafen Rom-Fiumicino, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Die Airline steckte seit Jahren in der Krise. 2017 musste der Staat einspringen, als das Unternehmen insolvent wurde. Hunderte Millionen Euro an Hilfsgeldern konnten die als symbolisch für Italien geltende Airline nicht retten. Mit der EU wurden die Bedingungen für die Gründung der Ita vereinbart. Sie gilt als Nachfolgerin der Alitalia, ist der EU-Kommission zufolge jedoch nicht ihre wirtschaftliche Nachfolgerin.
Die neue Airline plant, in diesem Jahr mit 52 Maschinen und einer Belegschaft von ungefähr 2800 Menschen zu operieren. Vom Flugzeugbauer Airbus will sie außerdem 31 Maschinen der neuen Generation für die Lang-, Mittel- und Kurzstrecke leasen. Der Fokus liege auf Geschäfts- und Freizeitkunden. In den kommenden Jahren soll die Flotte wachsen, so dass Ita 2025 mit 105 Maschinen fliegt und bis zu 5700 Menschen beschäftigt. An ihren Drehkreuzen Rom-Fiumicino und Mailand-Linate musste sie jedoch Teile der Start- und Landerechte der alten Alitalia abgeben.
Einige sehen den Start kritisch. Der Plan des Unternehmens habe keine Perspektive, hieß es von der Gewerkschaft Cub Trasporti. Es sei unklar, wie Ita die gekauften Flugzeuge ohne essenzielle Marktanteile einsetzen wolle. Die Gewerkschaft rechnet mit hohen wirtschaftlichen Verlusten in den kommenden beiden Jahren. Ita will Präsident Altavilla zufolge 2023 die Gewinnschwelle (Break-Even-Point) erreichen.
Alitalia geriet in den vergangenen Jahren durch Billigflieger auf dem italienischen und europäischen Markt unter Druck, wie Luftfahrtexperte Ugo Arrigo in einer Präsentation für die Auslandspresse in Rom beschrieb. Ita stehe vor demselben Problem. Auf der Langstrecke sei die Airline außerdem mit nur sieben anstatt wie Alitalia mit 26 Maschinen schwach aufgestellt. Ita Airways betonte, man sei angepasst an die aktuelle Marktsituation gestartet.