Das Musical «Hercules» ist ab sofort in Hamburg zu sehen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Markus Scholz/dpa)

Disney ist ein Erfolgsgarant – und gerade wenn es darum geht, die Zeichentrick-Klassiker auf die große Bühne zu bringen, hat Stage Entertainment nach «König der Löwen», «Aladdin», «Mary Poppins», «Tarzan» und «Die Eiskönigin» reichlich Erfahrung. Dennoch ist die Premiere von «Hercules» besonders: Es ist die erste Produktion, die ihre Weltpremiere in Hamburg feiert und erst anschließend an die großen Theater weltweit weiterziehen wird.

Dass das Musical ein großer Erfolg werden könnte, zeigt schon die Medienpremiere am Samstagabend – dem Abend vor der Weltpremiere – mit einem rundum gelungenen Gesamtpaket. Schon das Bühnenbild mit riesigen Säulen, Amphoren und einem LED-Hintergrund, der die Szenerie in Mosaiken stimmungsvoll untermalt, versetzt das Publikum in die Welt der griechischen Mythologie. Fünf Musen erzählen stimmgewaltig als Gospelquintett die Geschichte und führen so das Publikum durch den Abend – und Hercules durch sein Leben.

Monteiro und Jorolan überzeugen in den Hauptrollen

Das beginnt im goldweißen Olymp, wo Hercules‘ Eltern Zeus und Hera thronen und die Geburt ihres Sohnes feiern. Doch dann taucht Hercules‘ Onkel Hades aus der Unterwelt auf und will das Baby am liebsten tot sehen. In seiner düsteren, von Untoten besiedelten Unterwelt schmiedet er einen fiesen Plan. Großartig verkörpert Detlef Leistenschneider den Hades, der als irrer und manischer Gott seine Gehilfen Karl und Heinz zur Vernichtung von Hercules aussendet. Weil die aber scheitern und Hercules als Mensch mit göttlicher Kraft auf der Erde überlebt, zwingt er die sterbliche Meg, den Helden zu verführen und zu töten. Der hingegen möchte zu seinen Eltern auf den Olymp zurückkehren, doch dafür muss er eine wahrhaft göttliche Tat vollbringen.

Benét Monteiro, der zuletzt als Hamilton im gleichnamigen Musical überzeugte, zeigt auch hier seine Qualität. Mit sanfter und kraftvoller Stimme singt er von seiner Kraft, seiner Liebe, seiner Sehnsucht. Zunächst gehasst, weil er alles aus Versehen zerstört, wird Hercules nach seinen Heldentaten schließlich zum gefeierten Star, der Autogramme meißeln muss und eine eigene Statue bekommt. Monteiro trifft dabei auf der Bühne auf eine alte Bekannte – auch Mae Ann Jorolan war in «Hamilton» dabei und überzeugt in Hamburg als Hercules‘ Geliebte Meg. Kristofer Weinstein-Storey, der schon Dschinni in «Aladdin» spielte, verkörpert auf grandiose Weise Phil, der Hercules vor dem letzten Kampf – Gut gegen Böse – trainiert. Hercules lernt, dass nicht physische Kraft göttlich ist, sondern sein Leben für einen anderen zu opfern.

Eindrucksvolle Kostüme und Bühnenbilder

Witzige Dialoge für Groß und Klein, die Spielfreude der Darsteller, temporeiche Tänze, einfallsreiche Choreografien und Inszenierungen etwa des Wettrennens und der Kämpfe gegen die Monster machen das Musical zu einem kurzweiligen Vergnügen. Überall gibt es Details zu entdecken, auf der Bühne und auch in den farbenfrohen Kostümen.

Apropos Kostüme: 266 Kostüme, die aus mehr als 2,5 Kilometer Stoff in elf Ländern gefertigt wurden, kommen zum Einsatz. Auch sonst ist «Hercules» eine Show der Superlative. Die Gestaltung des Bühnenbildes glich selbst einer Herkulesaufgabe: So ist die Brücke der Unterwelt drei Tonnen schwer, 18 Meter lang und hängt an acht Seilen. Das Portal zur Unterwelt zieren 32 Totenköpfe aus dem 3D-Drucker. Auch die acht gigantischen Säulen, die auf Drehscheiben platziert sind und das Bühnenbild dynamisch verändern, sind 3D-Drucke. Jede Säule misst sieben Meter und besteht aus sieben Einzelteilen, die jeweils zwei Tage im Druck benötigen.

Die Musik schrieben wie schon für den Film der achtfache Oscar-Gewinner Alan Menken und David Zippel. Für das Musical komponierte das Duo sieben neue Songs. Einer davon ist ein Duett von Hercules und Meg, ein anderer ein Solo für Hades. Nicht zuletzt die mitreißenden, teils groovigen Songs tragen ihren Teil dazu bei, dass «Hercules» ein echter Hit werden könnte.

Erste Zahlen von Stage Entertainment deuten jedenfalls darauf hin. Pressesprecher Stephan Jaekel sagte: «Wir sind mehr als zufrieden mit dem Vorverkauf und haben die magische 100.000-Ticket-Marke bereits überschritten.»

Von Janina Heinemann, dpa

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