Özdemir: Ernte 2022 ist «Zeugnis der Klimakrise»
Bundesagrarminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen), appelliert bei der Vorstellung des Ernteberichts 2022 an die Branche. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marijan Murat/dpa)

Trotz besserer Getreideernte hat Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) den diesjährigen Erntebericht als «Warnung» und «Zeugnis der Klimakrise» bezeichnet. «Jetzt handeln ist essenziell und existenziell», sagte Özdemir am Freitag im baden-württembergischen Ditzingen bei der Vorstellung des Ernteberichts 2022 seines Ministeriums.

Wer den klimafreundlichen Umbau der Landwirtschaft bremse, sei kein Freund der Landwirtinnen und Landwirte hierzulande, sondern deren erklärter Gegner, so Özdemir.

Der Bericht zeige, dass unabhängige Produktion und Selbstversorgung gestärkt werden müssten, sagte der Landwirtschaftsminister weiter. Ein wesentlicher Hebel liege darin, unabhängiger von mineralischem Dünger zu werden, der energieintensiv hergestellt werde und von russischem Gas abhängig sei. Insgesamt halte der Erntebericht Licht und Schatten bereit: Während an manchen Orten Wasser gefehlt habe, sei die Ernte andernorts gut oder sehr gut ausgefallen.

Dem Erntebericht des Landwirtschaftsministeriums zufolge holten die Bauern 2022 etwa 39,7 Millionen Tonnen Getreide von den Feldern. Das seien 4,8 Prozent mehr als im Vorjahr und 1,6 Prozent mehr als im Durchschnitt der letzten sechs Jahre. Die höchsten Zuwächse verzeichneten demnach Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Den mit Abstand größten Ernterückgang gab es in Bayern. Die Zahlen für Körnermais, dessen Ertrag nach Schätzungen um rund ein Fünftel zurückgeht, waren nicht darin enthalten.

Der Bauernverband hatte am Dienstag ebenfalls eine etwas größere Getreideernte als im Vorjahr vermeldet. Den Zahlen des Verbands zufolge lag die Menge inklusive Körnermais jedoch unter dem Schnitt der letzten Jahre. Bauernpräsident Joachim Rukwied hatte gesagt, die Getreideernte falle nun quantitativ gesehen etwas besser aus als im Vorjahr – die Qualitäten speziell beim Weizen ließen aber vielfach zu wünschen übrig.

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