Damaliger Betriebsratschef Bernd Osterloh während einer Pressekonferenz in der Zentrale der Volkswagen AG in Wolfsburg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Ronny Hartmann/dpa-Zentralbild/dpa)

Wieder ein Gerichtstermin mit prominentem VW-Gesicht in der Braunschweiger Stadthalle: Ex-Betriebsratschef Bernd Osterloh wird als Zeuge im Untreue-Prozess gegen VW-Manager erwartet.

Das Landgericht Braunschweig beschäftigt sich dort mit mutmaßlich überhöhten Gehältern und Bonuszahlungen an leitende Betriebsräte von Volkswagen.

Die Staatsanwaltschaft wirft drei ehemaligen und einem noch amtierenden Personalmanager des VW-Konzerns vor, für Osterloh und andere einflussreiche Betriebsratsangehörige beim größten europäischen Autobauer zwischen 2011 und 2016 unangemessen üppige Bezüge freigegeben zu haben. Dadurch hätten sich Teile des Gewinns sowie Steuerzahlungen verringert – die Anklage lautet auf Untreue.

Gegen Osterloh selbst läuft ein separates Beihilfeverfahren, und die Vorwürfe im Fall der vier Führungskräfte aus dem Management richten sich nicht gegen ihn. Vom Ausgang des Prozesses in der Braunschweiger Stadthalle dürfte aber abhängen, ob sich die Richter auch die Rolle des mächtigen Arbeitnehmervertreters noch einmal genauer anschauen. Osterloh war im Mai als Personalvorstand zur VW-Nutzfahrzeug-Holding Traton nach München gewechselt.

Die Kammer erhofft sich von seinen Auskünften sowie Aussagen weiterer Zeugen mehr Informationen zu den Umständen, unter denen die Gehälter vom Leitungspersonal abgesegnet wurden. In gewinn- und bonusstarken Jahren kam Osterloh auf Gesamtvergütungen von bis zu 750.000 Euro.

Unter den Angeklagten sind auch die beiden Ex-Konzernpersonalchefs Horst Neumann und Karlheinz Blessing. Beim Prozessauftakt vor gut zwei Wochen hatten ihre Verteidiger die Vorwürfe zurückgewiesen.

Der Untreue-Prozess ist aktuell das dritte Verfahren mit VW-Bezug, für dass das Landgericht Braunschweig in die Stadthalle umgezogen ist. Ende vergangener Woche startete dort auch der mit Spannung erwartete Betrugsprozess zur Dieselaffäre, allerdings ohne Ex-Konzernchef Martin Winterkorn.

Seit nunmehr drei Jahren wird dort auch im milliardenschweren Musterprozess von Investoren zur VW-Dieselaffäre verhandelt. In dem Prozess nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG) steht die Frage im Zentrum, ob VW die Märkte rechtzeitig über den Skandal um Millionen von manipulierten Dieselmotoren informiert hat. Ein Ende ist nicht in Sicht.

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