Anhaltende Probleme in den Lieferketten sowie politische Spannungen etwa zwischen dem Westen, Russland und dem wichtigen Markt China drücken auf das Geschäft des zweitgrößten deutschen Sportartikelherstellers Puma.
Dennoch will der Dax-Neuling seinen Rekord aus dem zurückliegenden Jahr bei Umsatz und Ergebnis 2022 noch einmal steigern, wie Vorstandschef Björn Gulden in Herzogenaurach bekanntgab.
Trotz aller Probleme habe Puma 2021 das beste Jahr seiner Geschichte gehabt, sagte Gulden. Sorgen bereitet ihm allerdings der chinesische Markt – der größte Einzelmarkt der Branche. Die Diskussionen und die Kritik an der Menschenrechtslage in China hatten unter anderem zu einem Boykottaufruf der Führung in Peking gegen westliche Marken im vergangenen Frühjahr geführt. Zudem belastete die restriktive Corona-Politik die Entwicklung.
Sorge ums China-Geschäft
Im Jahresverlauf hatte sich der China-Umsatz seit dem Frühjahr von Quartal zu Quartal schlechter entwickelt. In den letzten drei Monaten des Jahres betrug das währungsbereinigte Umsatzminus 27 Prozent, im ganzen Jahr liegt der Rückgang bei sechs Prozent.
So sei es derzeit nahezu unmöglich, mit chinesischen Prominenten für die Marke zu werben, sagte Gulden in einer Telefonkonferenz. Was Marketingkampagnen mit Sportlern angehe, hofft der Manager nach den Olympischen Winterspielen in Peking auf etwas Entspannung. Er könne jedoch nicht versprechen, dass das margenstarke China-Geschäft in diesem Jahr wieder auf den Wachstumspfad zurückkehre.
Auch der derzeitige Konflikt zwischen Russland und der westlichen Welt um die Ukraine sorge für Unsicherheit. So bewerte Puma das Geschehen «von Tag zu Tag», so Gulden. Die Geschäfte liefen in beiden Ländern bisher sehr gut. Mit Ergebnisproblemen bei einer weiteren Verschärfung der Lage rechnet Gulden nicht, da der Umsatz der beiden Länder zusammen weniger als fünf Prozent der Gesamterlöse ausmache.
Wachstumspläne für 2022
Trotz aller Unsicherheiten will Puma 2022 noch einen draufsetzen. So soll der Umsatz in diesem Jahr währungsbereinigt um mindestens zehn Prozent zulegen. Auch das operative Ergebnis will der Adidas-Rivale weiter steigern: von 557 Millionen 2021 auf 600 bis 700 Millionen Euro. Auch das Konzernergebnis soll sich entsprechend verbessern. Puma ist für eher konservative Prognosen zu Jahresanfang bekannt.
Dabei geht das Management davon aus, dass sich die Einschränkungen in der Lieferkette aufgrund von Containerknappheit und Hafenüberlastung fortsetzen. Höhere Fracht- und Rohstoffkosten dürften dabei auf die Profitabilität drücken.
Im vergangenen Jahr hat Puma die Erlöse um 30 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro gesteigert. Währungsbereinigt betrug das Plus knapp 32 Prozent. Wachstumstreiber war die Region Amerika mit einem währungsbereinigten Plus von knapp 54 Prozent: Puma knackte dort erstmals die Umsatzmarke von zwei Milliarden Euro. Die europäische Region steuerte ein Umsatzplus von währungsbereinigt gut 28 Prozent bei.
Dagegen fiel die Region Asien-Pazifik mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von knapp elf Prozent zurück – ausgelöst von der schwächeren Entwicklung in China. Aufgefangen wurde dies durch ein robustes Geschäft in Ländern wie Indien und Japan.
Der Konzerngewinn wuchs rund 79 Millionen auf knapp 310 Millionen Euro. Puma will seinen Aktionären eine Dividende von 72 Cent zahlen nach 16 Cent im pandemiebedingt schwachen Vorjahr.