Im Tarifkonflikt mit Verdi bringt die Deutsche Post die Fremdvergabe von Aufträgen ins Spiel. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jens Kalaene/dpa)

Im Tarifstreit mit der Gewerkschaft Verdi zieht die Deutsche Post eine stärkere Fremdvergabe ihrer Aufgaben in Betracht. «Wir haben als Post für Deutschland über viele Jahrzehnte ein Betriebsmodell aufgebaut, das ausschließlich mit eigenen Kräften operiert», sagte Post-Personalvorstand Thomas Ogilvie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Wenn Verdi das jetzt alles vor dem Hintergrund kurzfristiger maximaler Lohnsteigerungen infrage stellt, werden wir unser Betriebsmodell überdenken müssen.»

Dies würde sich dann auch auf die Arbeitsplätze auswirken. «Wenn wir nicht mehr ausreichend in neue Betriebsstandorte investieren können, stellt sich die Frage, ob wir diese Standorte weiter selber betreiben können und wollen, oder ob wir sie fremdvergeben», sagte Ogilvie.

Im Paketbereich habe die Post bei der Zustellung 98 Prozent in der eigenen Wertschöpfung. «Betriebs- und Sortierzentren sind im Eigenbetrieb. Die Briefzustellung haben wir komplett im Eigenbetrieb», sagte Ogilvie. Bisher sei bis Ende Juni die Fremdvergabe der Briefzustellung vertraglich ausgeschlossen.

In der vergangenen Woche waren die Tarifverhandlungen für rund 160.000 Beschäftigte der Deutschen Post gescheitert. Die Gewerkschaft Verdi lässt ab Montag darüber abstimmen, ob sie bei der Post einen unbefristeten Streik ausrufen soll. Verdi fordert einen einjährigen Vertrag mit 15 Prozent mehr Lohn, das Management hält dies für wirtschaftlich nicht tragfähig. Die Post bietet einen zwei Jahre laufenden Tarifvertrag mit verschiedenen Finanzkomponenten an. Firmenangaben zufolge würde sich zum Beispiel das Einstiegsentgelt eines Paketsortierers in diesem Zeitraum um 20,3 Prozent erhöhen und das einer Zustellerin um 18 Prozent. Außerdem soll die steuerfreie Inflationsausgleichsprämie über insgesamt 3000 Euro fließen.

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