Die internationale Musikszene hat sich anlässlich des 16. Hamburger Reeperbahn-Festivals seit Mittwoch die Klinke in die Hand gegeben.
«Es war für mich eine ziemlich emotionale Erfahrung, endlich wieder Live-Auftritte in Hamburg zu sehen», sagte Musikproduzent Tony Visconti im Rahmen des Festivals. Obwohl die Corona-Pandemie andauert, markierte das viertägige Festival den Aufbruch in die Normalität für die Musikbranche. Unter der 3G-Regelung tummelten sich Besucherinnen und Besucher in langen Schlangen vor Musikclubs. Künstlerinnen und Künstler freuten sich über den direkten Austausch mit dem Publikum.
Dieses Jahr besuchten rund 25 000 Besucherinnen und Besucher 285 Liveshows in 35 Spielstätten. Eingeladen waren 250 Acts aus 27 Ländern. Zudem gab es 86 Programmpunkte aus anderen Bereichen der Kultur. Die zusätzliche Konferenz fand wieder in Präsenz statt, mit 1800 Teilnehmern. Für Festivalchef Alexander Schulz war die diesjährige Edition nicht mit der 2020er Version zu vergleichen. «Es waren drei Mal so viele Besucher wie im Vorjahr. Zudem sind wir endlich wieder international geprägt», sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Im Jahr 2019 waren es noch rund 50 000 Besucher auf 1000 Veranstaltungen.
Selbst für Superstars war das Comeback auf die Bühnen zunächst ungewohnt. Er sei ein bisschen nervös, sagte Sting, der nach 18 Monaten zum Auftakt des Festivals am Mittwoch wieder auf der Bühne stand. Auch Tom Odell, der als Musiker und Juror dabei war, betonte, dass er seit Monaten keine Live-Musik erlebt habe. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) schwärmte: «Rund um die Reeperbahn war in den letzten Tagen die Kraft der Musik und die Intensität der Live-Kultur zu erleben».
Trotz des vielfältigen Programms blieb das Augenmerk des Festivals auf der Musik. Samstag, der letzte Festivaltag, stand im Zeichen der nächsten Generation. Am Abend wurde der Anchor-Award des Reeperbahn-Festivals für talentierte Newcomer im St. Pauli Theater verliehen. Das britische Post-Punk Quartett Yard Act ging als Sieger hervor. «Unbestreitbar authentisch», sagte der Juror Tom Odell über die Sieger bei der Verleihung.
Die Band Yard Act aus Leeds setzte sich mit ihrem humorvollen und tanzbaren Post-Punk-Groove gegen fünf Mitstreiter durch. Die Wettbewerbsteilnehmer waren Florence Arman, PVA, OSKA, May The Muse, und Lie Ning. Alle Bewerber spielten vorab Konzerte. Die Juroren besuchten die Gigs und kürten am Samstag den Gewinner. Zur Jury gehörten Tony Visconti, Emeli Sandé, Jacob Banks, Tayla Parx, Tom Odell und Yvonne Catterfeld.
Das nächste Reeperbahn-Festival findet vom 21. bis 24.09.2022 statt. «Die letzten zwei Jahre war es sehr mühevoll unter den Corona-Regeln Festivals zu veranstalten. Wir, die Künstler und die Musikbranche freuen sich, wenn es bald wieder unter normalen Bedingungen losgehen kann», so Schulz.