Gastwirt Tim Bornewasser in seinem Restaurant mit seiner digitalen «Mitarbeiterin», dem Servierroboter „Bella“. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marcus Brandt/dpa)

In einem Restaurant im Ostseebad Grömitz bringt seit wenigen Tagen Roboter «Bella» die Speisen. Mit dem ungewöhnlichen Helfer will Gastwirt Tim Bornewasser dem Personalmangel in der Gastronomie begegnen.

Die sprechende Maschine solle keinesfalls menschliche Servicekräfte ersetzen, sagte Bornewasser. Aber er könne ihnen Laufwege beispielsweise zwischen Küche und Gastraum abnehmen und sie dadurch spürbar entlasten, sagte er.

Der Roboter sieht aus wie ein Servierwagen mit vier Tabletts, statt eines Gesichts hat er ein Display mit einem niedlichen Katzengesicht. Voll beladen mit Bestellungen rollt er von der Küche aus zu den Tischen. «Hier kommt Ihr Essen», sagt eine freundliche Frauenstimme. Ist der Weg versperrt, bittet die Stimme: «Darf ich bitte kurz vorbei» und nach dem Essen bringt «Bella» das benutzte Geschirr auch wieder in die Küche. Das eigentliche Servieren, das Aufnehmen der Bestellungen und das Abräumen der Tische übernehmen allerdings Bellas menschliche Kollegen.

«Auf die Idee, den Roboter anzuschaffen, bin ich gekommen, als viele Servicekräfte in der Corona-Krise der Gastronomie den Rücken gekehrt haben», sagt Bornewasser. «Allein mit mehr Ruhetagen ist das nicht aufzufangen, deshalb setzen wir jetzt auf Technik», sagte der technikbegeisterte Gastwirt.

Rund 20.000 Euro hat der Serviceroboter nach Angaben Bornewassers gekostet. «Dafür braucht er keinen Urlaub, wird nie krank und kann theoretisch an sieben Tagen in der Woche im Einsatz sein. Ich gehe davon aus, dass er sich nach 120 Tagen amortisiert hat», sagt er. Die ersten Reaktionen seiner Besucher auf Bella seien jedenfalls sehr positiv.

Bundesweit haben nach Angaben des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) fast 80 Prozent aller gastronomischen Betriebe mittlerweile große Probleme, geeignete Arbeitskräfte zu finden. 

Auf den Einsatz von Robotern im Service reagiert der Dehoga-Landesverband Schleswig-Holstein allerdings noch zurückhaltend. «Das sind einzelbetriebliche Entscheidungen, die wir nicht bewerten», sagte der Geschäftsführer des Dehoga Schleswig-Holstein, Stefan Scholtis, am Dienstag. «Im Moment sehen wir das eher als Marketingaktion des Betriebs. Ob sich das durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.»

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