Zara Tindall firmierte in der Boulevardpresse als Lieblingsenkelin der verstorbenen Königin Elizabeth II. - welchen Stand ihr Ehemann in der Royal Family hat, war (bislang) weniger Thema. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andrew Matthews/PA Wire/dpa)

Für den Sender ITV ist es ein enormer Erfolg, aber dem britischen Königshaus droht ein neuer PR-Alptraum. Mit Mike Tindall nimmt erstmals ein Mitglied der Royal Family an der britischen Ausgabe des TV-Dschungelcamps teil. Mike wer?

Der 44-Jährige ist außerhalb des Königreichs zwar wenig bekannt. Doch als Ehemann von Zara Tindall (41), einer Nichte von König Charles III., hat der ehemalige Rugby-Nationalspieler wichtige Momente im Leben der Royals aus der ersten Reihe verfolgt.

«Er ist sicherlich diskret, aber seine schiere Präsenz macht diese Serie zu einem absoluten Muss», zitierte die Boulevardzeitung «Sun» eine Quelle beim übertragenden Fernsehsender ITV. In seinem Podcast plaudert Tindall ab und an – wenn auch nicht aufsehenerheischend – aus dem Nähkästchen.

Zeitung: «Schlaflose Nächte» für die Palast-Bediensteten

Nun bezeichnete er sich vor der an diesem Sonntag (6. November) beginnenden Realityshow «I’m a Celebrity… Get Me Out Of Here!», die ein Millionenpublikum erreicht, als «offenes Buch». Es gilt als wahrscheinlich, dass der Vater von drei Kindern die eine oder andere Anekdote zum Besten geben dürfte. «Der Buckingham-Palast bereitet sich auf einen weiteren PR-Alptraum vor», kommentierte die Zeitung «Daily Mail» und sieht «schlaflose Nächte» auf die Palast-Bediensteten zukommen.

Denn mit Tindalls prominenter Dschungelcamp-Teilnahme, für die er Medienberichten zufolge 150.000 Pfund (knapp 175.000 Euro) kassiert, gerät die Royal Family erneut in Schlagzeilen, die ihr weniger gefallen dürften. Die Stimmung ist ohnehin gedämpft, nachdem Königssohn Prinz Harry – Cousin von Zara Tindall – für Januar seine Memoiren mit dem vielsagenden Titel «Reserve» angekündigt hatte.

Eine offizielle Stellungnahme zum royalen Dschungelcamp-Vertreter gibt es bisher nicht. Doch die Zeitung «Telegraph» berichtete, der Palast habe nicht dementiert, dass der Schwiegersohn von Charles‘ Schwester Prinzessin Anne vorab um Rat gefragt hat – ob auch um Erlaubnis, ist aber unklar.

Zuletzt hatten sich die Royals in Sachen TV-Auftritte etwas offener gezeigt. Charles selbst ließ kürzlich in einer Handwerkersendung, die noch zu seinen Zeiten als Thronfolger gedreht wurde, zwei persönliche Gegenstände reparieren.

Für die größte Aufregung vorab sorgt ein Politiker

Mike Tindall war schon länger für das Dschungelcamp im Gespräch. Die Sendung wird nun erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder aus Australien ausgestrahlt, wo die Tindalls sich kennenlernten. Zuletzt war in Wales gedreht worden.

Die Show ist seit Jahren in Großbritannien äußerst beliebt. Im Gegensatz zu Deutschland, wo die Zeit prominenter Teilnehmer länger her scheint, bietet ITV immer wieder sehr bekannte Kandidaten auf, die durch Matsch kriechen, sich in enge Räume mit Spinnen und Schlangen quetschen und alles von Insekten bis Känguruhoden essen müssen.

Der Rugby-Weltmeister von 2003 trifft nun unter anderem auf Fußball-Europameisterin Jill Scott (35) und Popstar Boy George (61, «Do You Really Want To Hurt Me»). Für die größte Aufregung aber sorgt derzeit ein anderer: Als Überraschungskandidat reiste auch Matt Hancock nach Australien. Der britische Ex-Gesundheitsminister, der im Juni 2021 zurücktreten musste, weil er mit einer Affäre die selbst aufgestellten Corona-Abstandsregeln gebrochen hatte, ist wegen seiner Teilnahme aus der konservativen Parlamentsfraktion geflogen.

«Freue mich darauf, ihn Kängurupenis essen zu sehen»

Der 44-Jährige verteidigt sich, er wolle unter anderem für seine Kampagne zur Lese- und Rechtschreibförderung werben. Doch die Empörung ist groß, weil Hancock als Abgeordneter ein stattliches Gehalt bezieht und sich nun wochenlang nicht um seinen Wahlkreis kümmern kann.

«Ich freue mich darauf, ihn einen Kängurupenis essen zu sehen», sagte Andy Drummond, stellvertretender Chef der Konservativen in Hancocks Wahlkreis, der Nachrichtenagentur PA. «Zitieren Sie mich. Sie dürfen mich damit zitieren.»

Von Benedikt von Imhoff, dpa

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