Mit scharfen Worten haben sich zahlreiche prominente Russen gegen den Angriff ihres Landes auf die Ukraine gewandt.
«Der von Russland begonnene Krieg gegen die Ukraine ist eine Schande. Das ist unsere Schande, aber leider wird die Verantwortung dafür noch von unseren Kindern, einer ganz jungen Generation und von noch nicht einmal geborenen Russen getragen werden müssen», heißt es in einer von Schriftstellern, Filmemachern und anderen Künstlern sowie von Medienschaffenden unterschriebenen Erklärung.
«Wir wollen nicht, dass unsere Kinder in einem Aggressor-Staat leben», heißt es in dem unter anderem von der Schauspielerin Tschulpan Chamatowa und dem Schriftsteller Dmitri Bykow unterzeichneten Schreiben. Russland habe einen unabhängigen benachbarten Staat überfallen. «Wir rufen alle Bürger Russlands auf, Nein zu sagen zu diesem Krieg.» Sie glaubten den Behauptungen von Kremlchef Wladimir Putin nicht, dass an der Spitze des ukrainischen Volkes Nazis stünden, von dem die Menschen befreit werden müssten.
«Wir fordern ein Ende dieses Kriegs.» Die unabhängige Ukraine stelle für Russland oder einen anderen Staat keine Gefahr dar. Die auch in Deutschland viel gelesene Autorin Ljudmila Ulitzkaja schrieb: «Das ist ein politisches Verbrechen, das später in Geschichtsbüchern auch so beschrieben sein wird.» Dass der Krieg nach jahrzehntelangem Frieden anfange, sei eine Katastrophe für die ganze Menschheit.
«So traurig das auch sein mag – für die Kultur sind derart gespannte Zeiten immer sehr fruchtbar, sie lebt immer auf, wenn Not kommt. Die Kultur gibt mit der Zeit womöglich eine Antwort», schrieb Ulitzkaja. «Es wäre besser, eine schlappe Kultur und ein einigermaßen ruhiges Leben zu haben, ohne Krieg. Leider werden unsere Machthaber uns den Luxus nicht bieten.»
Offene Proteste in der russischen Gesellschaft erwarte sie nicht. «Unsere Gesellschaft befindet sich in tiefster Apathie, Niedergeschlagenheit und Angst.» Der Machtapparat unterdrücke jede Form von Protest. Der populäre russische Moderator Iwan Urgant sagte emotional «Angst und Schmerz. Nein zum Krieg». Seine populäre Abendshow im Staatsfernsehen wurde für Freitagabend abgesetzt.