Rohrsysteme in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jens Büttner/dpa)

Der russische Gaskonzern Gazprom hat angekündigt, die Gaslieferungen über die Nordsee-Pipeline Nord Stream 1 ab Mittwoch weiter zu drosseln.

Dann sollen statt 40 Prozent nur noch 20 Prozent des eigentlich möglichen Volumens fließen – also nur noch 33 Millionen Kubikmeter Gas täglich. Fragen und Antworten zu den Folgen dieses Schrittes:

Ist die Gasversorgung in Deutschland dadurch akut gefährdet?

Nein. Im Sommer ist der Gasverbrauch in Deutschland vergleichsweise gering, weil kaum geheizt wird. Deshalb gelang es nach Angaben der Bundesnetzagentur, in den vergangenen Wochen sogar während des vollständigen Stopps russischer Gaslieferungen durch Nord Stream 1 aufgrund von Wartungsarbeiten nicht nur den aktuellen Gasbedarf zu decken, sondern auch noch ein wenig Gas in die Speicher zu pumpen. Allerdings nur in sehr geringem Umfang.

Wie wirkt sich der Schritt längerfristig aus?

Da könnte es schwierig werden. Der Chef der Bundesnetzagentur Klaus Müller warnte erst kürzlich: «Auch bei einem Niveau von 40 Prozent müssen wir erhebliche Anstrengungen unternehmen, um gut über den ersten Winter zu kommen.» Kommen nur noch 20 Prozent der Maximalkapazität aus der Pipeline, dürfte es entsprechend schwieriger werden. Vor allem das Auffüllen der Gasspeicher könnte ein Problem werden.

Die Bundesregierung hat einen Speicherfüllstand von mindestens 95 Prozent zum 1. November als Ziel ausgegeben. Das sei unrealistisch, selbst wenn durch die Pipeline 40 Prozent der Lieferkapazität fließe, sagte Müller am Montag bei einem Krisengipfel der baden-württembergischen Landesregierung. Im besten Fall seien maximal 80 bis 85 Prozent möglich. Bleibt es bei der Halbierung der Lieferung, dürfte auch dieses Ziel nur schwer zu erreichen sein.

Was bedeutet es für die Gaspreise?

Die Gaspreise an den Energiebörsen dürften wieder steigen. «Es wäre verwunderlich wenn nicht geschähe», sagte Florian Starck vom Preisportal Check24. Denn die Nachfrage nach Gas sei relativ konstant, und nun müsse für den Ausfall von russischem Gas Ersatz besorgt werden. Das treibe die Preise.

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