Der kräftige Kursrücksetzer vom Vortag hat bei den Dax-Werten die Schnäppchenjäger auf den Plan gerufen. Der Leitindex gewann am Mittwoch 0,77 Prozent auf 15.365,27 Punkte, konnte damit aber nur einen kleineren Teil seiner zweiprozentigen Vortagsverluste wieder aufholen.
Von den Indizes der zweiten Reihe hob er sich damit ab: Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte gewann lediglich 0,05 Prozent auf 34.520,53 Zähler.
Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets hält die Zitterpartie noch nicht für ausgestanden. Nach seiner Sichtweise haben sich die Kurse, zu denen Schnäppchenjäger wieder zum Zugreifen bereit sind, in den vergangenen zwei Wochen deutlich nach unten verschoben. Bei steigenden Kursen dagegen sei die Zurückhaltung immer deutlicher zu spüren.
Nach der jüngsten Flucht der Investoren aus Corona-Gewinnerbranchen ging es zur Wochenmitte bei einigen Werten wieder etwas in die Gegenrichtung: Mit Qiagen, Sartorius und Merck erholten sich einige Aktien aus den Bereichen Pharma, Diagnostik oder Labortechnik im Dax-Mittelfeld um bis zu 0,7 Prozent.
Bei Chipwerten, die am Vortag besonders stark unter Druck geraten waren, bremste der durchwachsene Ausblick des US-Halbleiterherstellers Micron eine Kurserholung aus. Die bis zum Nachmittag noch freundlichen Papiere von Infineon waren am Ende sogar mit knapp einem halben Prozent ins Minus abgetaucht.
Eine bessere Entwicklung des Dax im Vergleich zu den Nebenwerte-Indizes lag auch daran, dass sogenannte Substanzwerte wie die Autobauer bei den Anlegern wieder gefragt waren. Dies galt allen voran für Volkswagen mit einem Anstieg um mehr als 3 Prozent.
Mit plus 3,3 Prozent avancierte der Dax-Neuling Airbus zum Spitzenreiter. Bei dem Flugzeugbauer half ein positives Votum der Analysten von Bernstein Research. Für den globalen Reiseverkehr stehe die Wende wohl endlich bevor, so Analyst Douglas Harned.
Dagegen trafen Pläne von Heidelbergcement, bei einem US-Softwarespezialisten für Baustoffe einzusteigen, auf Skepsis. Die Aktien des Zementkonzerns waren mit minus 2,2 Prozent unter den zwei größten Dax-Verlierern.
Im MDax gehörten Gea mit 2,1 Prozent Kursaufschlag zu den größeren Gewinnern. Analysten lobten die auf dem Kapitalmarkttag präsentierte Wachstumsstrategie des Maschinen- und Anlagenbauers und zeigten sich von den vorgestellten Mittelfristzielen positiv überrascht.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,53 Prozent auf 4080,22 Punkte. Der Pariser Cac 40 gewann 0,83 Prozent und der Londoner FTSE 100 sogar 1,14 Prozent. In New York stand der Dow Jones zum hiesigen Handelsschluss ein halbes Prozent höher.
Der Euro fiel am Mittwoch auf den tiefsten Stand seit November 2020. Am Nachmittag wurden 1,1613 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung gezahlt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1654 (Dienstag: 1,1678) US-Dollar fest.
Auf dem Anleihenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,28 Prozent am Vortag auf minus 0,30 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,10 Prozent auf 144,35 Punkte. Der Bund-Future kletterte um 0,22 Prozent auf 170,11 Punkte.