Afrikanische Schweinepest und die Folgen der Gastro-Schließungen in der Corona-Zeit machen es den Bauern schwer. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Arnold/dpa)

Ein knappes Jahr nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland sind die Schweinehalter unter deutlichen Preisdruck geraten.

«Wir haben einen Absatzstau, der zu einer deutlichen Preiskrise geführt hat», sagte Torsten Staack, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN), in Damme bei Vechta. Derzeit fehlten den Landwirten pro Schwein gut 50 Euro Erlös. Dabei sei das Angebot an Schlachtschweinen so gering wie zuletzt 2007.

Wegen der ASP seien einerseits wichtige Absatzmärkte wie etwa der chinesische weggebrochen. Andererseits mache sich noch immer die Corona-Krise bemerkbar, weil die Gastronomie und System-Gastronomie als Abnehmer fehlten, sagte Staack. Außerdem sei in den vergangenen Monaten viel Fleisch eingefroren worden; diese Mengen drückten ebenfalls auf den Markt. Zugleich gebe es auch von anderen europäischen Nachbarstaaten, die ebenfalls in China gesperrt wurden, ein größeres Fleischangebot in Deutschland, etwa aus Spanien. «Das sind alles Folgen der ASP und von Corona», sagte Staack.

Komplett die Schweinehaltung aufgeben

Der Vizepräsident des niedersächsischen Bauernverbandes Landvolk, Jörn Ehlers, wies auch auf die deutlich gestiegenen Futterpreise hin, die die Landwirte nicht an die Schlachthöfe und den Einzelhandel weitergeben könnten. Das als Futtermittel benötigte Getreide sei aufgrund einer schlechteren Ernte wegen des Wetters extrem teuer geworden. Das freue natürlich Landwirte, die auch Getreide anbauen, verteuere aber letztlich für viele Bauern die Produktion enorm.

«Da überlegen viele Landwirte im Moment, ob sie überhaupt noch einstallen, oder ob sie den Stall eine Zeit lang leer stehen lassen», sagte Ehlers. Manch ein Betrieb werde auch komplett die Schweinehaltung aufgeben, die Konzentration in der Landwirtschaft weiter zunehmen. Die Tierzahlen seien bereits im Sinkflug.

Staack und Ehlers betonten, dass sie in einer solchen Situation kein Verständnis dafür hätten, wenn Supermarktketten billiges Fleisch etwa aus Südamerika im Angebot haben. Notwendig sei mehr Transparenz für den Verbraucher über eine Herkunftsbezeichnung, auf für verarbeitete Ware wie in Wurstprodukten. Die Schere zwischen dem, was die Landwirte für ihre Produkte bekämen und den Preisen, die die Verbraucher zahlten, gehe immer weiter auseinander. «Wir brauchen da mehr Transparenz», sagte Ehlers.

Schließlich müsse es auch die Politik endlich ermöglichen, dass für das Tierwohl notwendige Umbauten endlich erlaubt werden, sagte Ehlers. «Wir müssen in der Tierwohldiskussion die Umsetzung ermöglichen. Ich glaube, der Engpass liegt schon lange nicht mehr bei den Landwirten.»

Unter anderem erwarte er von einer neuen Bundesregierung Besonnenheit, sagte Staack. Gut gemeinte Interventionsprogramme hätten in der Vergangenheit nichts gebracht oder seien sogar kontraproduktiv gewesen. Auch beim Thema Klimaschutz erwarte er Augenmaß, weil die Anteile von Mobilität und Energieerzeugung am CO2-Ausstoß in Deutschland deutlich größer seien als die der Landwirtschaft.

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