Die Fair Toys Organisation will 2023 erstmals ein Siegel für fair produziertes Spielzeug vergeben. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Gollnow/dpa)

Mit besserem Gewissen Spielzeug kaufen – das soll im Laufe diesen Jahres möglich sein. 2023 soll ein Siegel für fair produziertes Spielzeug vergeben werden, das die gesamte Lieferkette in den Blick nimmt. Die ersten Unternehmen sollen im Laufes des Jahres überprüft werden, sagt Maik Pflaum von der Fair Toys Organisation in Nürnberg. Bis Weihnachten könnten dann bereits Spielzeuge mit Siegel im Handel sein.

Verschiedene zivilgesellschaftliche Organisationen wie die Christliche Initiative Romero und Mission Eine Welt, der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie und Spielzeugunternehmen hatten die Fair Toys Organisation im Sommer 2020 in Nürnberg gegründet. Diese rückt vor allem die Verantwortung der Hersteller in den Mittelpunkt. 17 Unternehmen gehören zu den Mitgliedern, die sich nun anhand festgelegter Kriterien überprüfen lassen müssen.

«Das ist eine gute Größe um erste Erfahrungen zu sammeln und eventuell nachzujustieren», sagt Pflaum. Das Ziel sei, nach und nach mehr Mitglieder zu gewinnen. Dabei spielt der Fair Toys Organisation nach Sicht Pflaums das Lieferkettengesetz in die Hände. Dieses verpflichtet deutsche Unternehmen seit dem 1. Januar dazu, für die Einhaltung von Menschenrechten in ihrer Lieferkette Verantwortung zu übernehmen. «Die Fair Toys Organisation bietet eine Möglichkeit das umzusetzen, was dort gefordert wird», sagt Pflaum.

Bisherige Zertifizierungssysteme sind begrenzt

Viele Verbraucherinnen und Verbraucher schauen inzwischen kritischer auf die Herkunft und Produktionsbedingungen von Waren. Orientieren können sie sich dabei unter anderem an Siegeln für fair gehandelte Produkte, zum Beispiel bei Lebensmitteln oder Kleidung. Auch in der Spielzeugbranche gibt es mit dem Ethical Toy Program und Amfori BSCI bereits Zertifizierungssysteme.

Diese konzentrierten sich jedoch auf Kontrollen von Spielzeugfabriken, heißt es von der Fair Toys Organisation. Das sei ein sinnvolles Instrument, Aussagekraft und Wirkung seien aber begrenzt. Denn die Kontrollen deckten nur sichtbare Missstände auf und bezögen die Einkaufspraktiken der Auftraggeber nicht ein.

Für viel zu lange Arbeitstage in den Fabriken seien zum Beispiel oft zu knapp bemessene Lieferzeiten verantwortlich, erläutert Pflaum. Die Fair Toys Organisation setze deshalb bei den Ursachen an und ergänze dadurch die bestehenden Zertifizierungssysteme. «Ich denke, dass es sich Unternehmen ab einer bestimmten Größe und Qualität mittelfristig nicht mehr leisten können, kein Siegel zu tragen», meint Pflaum.

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