Signa-Gründer im Insolvenzverfahren: Benko-Vermögen im Fokus
René Benko ist für seinen glamourösen Lebensstil mit einer prunkvollen Villa in Innsbruck, einem großen Chalet in einem Nobelskiort am Arlberg und einem Privatjet bekannt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marcel Kusch/dpa)

Der einstige österreichische Milliardär René Benko kann seinen laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Das Landgericht Innsbruck eröffnete ein entsprechendes Insolvenzverfahren, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Damit kann das gesamte Privatvermögen des Mannes verwertet werden, der die von Insolvenzen betroffene Immobilien- und Handelsgruppe Signa aufgebaut hatte.

Voriges Jahr hatte das US-Magazin «Forbes» Benkos Reichtum noch mit 6 Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro) bewertet. Mittlerweile hat ihn «Forbes» aus der globalen Milliardärs-Liste gestrichen. Derzeit könne man nicht einschätzen, wie viel vom Vermögen noch übrig sei, sagte Insolvenzexperte Klaus Schaller vom Gläubigerverband KSV 1870 der Deutschen Presse-Agentur. Das werde nun im Konkursverfahrens auf den Tisch gelegt.

«Spannend wird dabei insbesondere die Frage, ob und wenn ja, welche wechselseitigen Ansprüche zu Signa-Gesellschaften bestehen», so Schaller. Es stelle sich auch die Frage, ob Vermögen im privaten Umfeld von Benko verschoben worden sei. Bislang hat der Unternehmer zur Signa-Krise und zu seiner Rolle im Niedergang des verschachtelten Firmennetzwerks geschwiegen.

Luxusgüter nicht im Privateigentum von Benko

Benko ist für seinen glamourösen Lebensstil mit einer prunkvollen Villa in Innsbruck, einem großen Chalet in einem Nobelskiort am Arlberg und einem Privatjet bekannt. Diese Luxusgüter stehen jedoch nicht im Eigentum von Benko, sondern von Gesellschaften, die im Umfeld von Benko-Privatstiftungen und von Signa-Firmen angesiedelt sind. Auf das Vermögen der Stiftungen kann nicht direkt zugegriffen werden, um Benkos Schulden zu begleichen. Allerdings könne der Konkursverwalter Benkos Geschäfte der letzten Jahre unter die Lupe nehmen und sie auch rückabwickeln, falls Gläubiger durch diese Geschäfte benachteiligt worden seien, sagte Schaller.

Bislang haben österreichische Finanzbehörden Benko Steuerschulden von knapp zwei Millionen Euro fällig gestellt, wie die dpa erfuhr. Die Forderungen an den Unternehmer könnten jedoch noch wesentlich höher ausfallen. Zum Beispiel versucht der Staatsfonds Mubadala in Abu Dhabi, 713 Millionen Euro von Benko und von Signa-Gesellschaften einzutreiben.

Kein ausreichendes laufendes Einkommen

Benko hatte zwar zuletzt keine offiziellen Management-Posten mehr bei Signa, aber Beraterverträge mit einzelnen Teilgesellschaften der Gruppe. Nachdem diese Verträge im Zuge der Krise der Firmengruppe beendet wurden, verfügt Benko aktuell nicht über ausreichendes laufendes Einkommen, um die Forderungen zu begleichen, wie die dpa erfuhr.

Bei einem Konkursverfahren nach österreichischen Recht wird das Vermögen des Schuldners auf die Gläubiger aufgeteilt. Es besteht jedoch die Möglichkeit, im Zuge des Verfahrens einen Sanierungsplan zu erstellen. Dann würden die Gläubiger 20 Prozent der geforderten Summe erhalten. Wenn ein Schuldner nicht direkt ein Sanierungsverfahren anstrebe, sondern wie Benko in einem ersten Schritt Konkurs anmelde, könne das daran liegen, dass der Schuldner nicht über die Mindestquote von 20 Prozent verfüge, sagte Gerhard Weinhofer von der Wirtschaftsauskunftei Creditreform der dpa.

Signa hatte in der Niedrigzinsphase stark expandiert und ist wegen steigender Zinsen und Baukosten in die Krise gestürzt. Zum Portfolio der verschachtelten Firmengruppe gehören unter anderem die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe und der Elbtower in Hamburg. Der Verkaufsprozess für das unvollendeten Hochhaus soll Mitte März beginnen, wie der Insolvenzverwalter der Elbtower-Projektgesellschaft, Torsten Martini, der dpa sagte. In Wiener Stadtzentrum stehen im Zuge der Signa-Krise unter anderem ein Luxus-Geschäftsviertel, ein Nobelhotel und das Gebäude des österreichischen Verfassungsgerichtshofs zum Verkauf.

Von Albert Otti, dpa

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