Skandal im Skispringen: Sportler mit 3D-Scannern prüfen
Andreas Bauer von der Fis hat Vorschläge gemacht, wie man die Anzugkontrolle im Skispringen verbessern kann. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa)

Der Chef der Materialkommission beim Weltverband Fis, Andreas Bauer, fordert im Skisprung-Skandal um manipulierte Anzüge neue Kontrollmethoden. «Bisher wird alles händisch überprüft, menschliche Messungenauigkeiten sind nicht auszuschließen. Wir müssen jetzt so schnell wie möglich auf die moderne Technik umsteigen und wie am Flughafen 3D-Scanner nutzen», sagte Bauer der «Allgäuer Zeitung» sowie den «Stuttgarter Nachrichten» und der «Stuttgarter Zeitung».

Norwegens Team hat manipuliert

«Wir können die Körpermaße der Springer scannen und wir können sie anschließend in den Anzügen scannen. Ich bin mir sicher, dass dies, was die Fairness angeht, die Kontrollen auf ein neues Level heben wird», sagte Bauer. «Denn so lässt sich jeder Zentimeter des Anzugs schnell und genau überprüfen – vor, während und nach dem Wettkampf. Mit der modernen Technik werden wir es schaffen, Betrügereien dieser Art künftig zu verhindern. Und es würde auch das Feilschen um Zentimeter beenden.»

Anonym gefilmte und veröffentlichte Videos sorgen im Skispringen seit Samstag für große Aufregung. Auf den Bewegtbildern ist zu sehen, wie das norwegische Team Wettkampfanzüge auf unzulässige Art und Weise bearbeitet. So wurde eine nicht erlaubte Naht angebracht, die für mehr Stabilität sorgen soll. Die zusätzliche Stabilität hilft den Springern beim Fliegen in der Luft.

Bauer schlägt Sofortmaßnahmen vor

Nach dem Großschanzen-Einzel bei den Weltmeisterschaften in Trondheim wurden die beiden Norweger Marius Lindvik und Johann André Forfang disqualifiziert. Zuvor war schon ihr Teamkollege Kristoffer Eriksen Sundal aus dem Wettbewerb genommen worden. Allerdings gibt es die Sorge, dass der Skandal deutlich weiter reicht.

Bauer schlägt für die restlichen Weltcups Schnellmaßnahmen vor. «Um ein faires Ende der Saison hinzubekommen, wäre mein Vorschlag: Wir lassen pro Springer nur noch einen Anzug zu und prüfen diesen auf Herz und Nieren», sagte der 61-Jahre alte frühere Skispringer und Bundestrainer des deutschen Frauen-Teams. «30 Minuten vor Wettkampfbeginn werden die Anzüge ausgegeben und unmittelbar nach dem Springen wieder in die Obhut der Fis eingezogen. So können keinerlei Veränderungen vorgenommen werden. Das müssten aber höhere Fis-Instanzen noch beschließen.»

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