Fis-Rennleiter Sandro Pertile geht nicht davon aus, dass es nach dem Anzug-Chaos von Trondheim weitere Disqualifikationen für die Skisprung-Wettbewerbe bei der WM gibt. «Im Prinzip nicht. Wir haben ein System – wenn die Kontrolle fertig ist, ist sie fertig», sagte Pertile in Trondheim. Die Norweger Marius Lindvik und Johann André Forfang waren wegen Anzug-Manipulation im WM-Einzel nachträglich disqualifiziert worden.
Aufhänger war ein anonym aufgenommenes und verbreitetes Video, das eine auffällige Bearbeitung der Anzüge beim Gastgeber zeigen soll. «Wir wissen nicht, wann das passiert ist. Wir haben einige Bilder bekommen. Die Bilder waren von der letzten Nacht. Ich glaube, am Ende sollte das nur für heute sein», sagte Pertile über die Disqualifikation.
Österreich, Slowenien und Polen hatten vorab einen Ausschluss der Norweger gefordert und offenbar auch eine Annullierung sämtlicher WM-Ergebnisse angeregt. Das würde beispielsweise bedeuten, dass Andreas Wellinger nachträglich zum Weltmeister von der Normalschanze erklärt würde. Der Olympiasieger hatte vor knapp einer Woche Rang zwei hinter Lindvik belegt.
Pertile: «Thema für die ganze Skisprung-Familie»
Auf die Frage, ob eine vorsätzliche Manipulation auch Sperren nach sich ziehen könne, sagte der Italiener, es sei zu früh für eine Antwort. «Wir müssen in Ruhe die Situation klären. Das ist ein Thema für die ganze Skisprung-Familie, nicht nur für eine Mannschaft.» Die Norweger hatten offenbar ein nicht zulässiges steifes Band in den Anzug eingenäht. Lindvik hätte am Samstag eigentlich Silber gewonnen, wurde dann aber disqualifiziert. Gold ging an den Slowenen Domen Prevc.