Deutschlands Sparkassen haben 2022 in Summe wegen Milliardenabschreibungen auf Wertpapierbestände unter dem Strich weniger verdient als ein Jahr zuvor. Vorläufigen Zahlen zufolge kamen die Institute auf rund 1,5 Milliarden Euro Jahresüberschuss nach gut 1,6 Milliarden Euro ein Jahr zuvor, wie der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) am Dienstag mitteilte.
«Die laufende Zinswende ist kurzfristig betriebswirtschaftlich herausfordernd, die Sparkassen haben aber genug Substanz, um das schnell zu bewältigen», sagte DSGV-Präsident Helmut Schleweis in Frankfurt. Seit Jahren fordern Sparkassen ein Ende des Null- und Negativzinskurses der Europäischen Zentralbank (EZB). Der rasante Zinsanstieg seit Sommer führte jedoch zu Kursverlusten an den Märkten etwa für Staatsanleihen, die einen Großteil der Eigenanlagen der Sparkassen ausmachen. Die Folge: Die Institute mussten fast acht Milliarden Euro auf festverzinsliche Wertpapiere abschreiben.
Dies sei aber kein Grund zur Sorge, betonte Schleweis: «Wenn die Papiere bis zur Endfälligkeit gehalten werden, dann werden sie zu 100 Prozent zurückgezahlt und holen die zwischenzeitlichen Wertkorrekturen wieder auf. Wir erwarten, dass das der Regelfall bei Sparkassen sein wird.»
Die steigenden Zinsen sorgen andererseits für höhere Erträge. Der Zinsüberschuss – also die Differenz zwischen dem, was die Institute einerseits zum Beispiel für Kredite kassieren und andererseits ihren Kunden etwa als Sparzinsen zahlen – legte bei den Sparkassen binnen Jahresfrist um 9,2 Prozent auf 21 Milliarden Euro zu. «Wir erwarten, dass sich diese positive Entwicklung in den kommenden Jahren fortsetzen wird», sagte Schleweis. Dann werde es auch wieder mehr Spielräume für höhere Sparzinsen geben.