Die MV-Werften-Gruppe wird nach eigenen Angaben noch an diesem Montag Insolvenz anmelden. Ein Werften-Sprecher sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass die Mitarbeiter über diesen Schritt informiert worden seien.
MV Werften zog damit die Konsequenzen aus der anhaltenden Finanzkrise, die das Unternehmen seit Beginn der Corona-Pandemie in eine Schieflage gebracht hat. Die Verhandlungen zwischen Bund und Land auf der einen sowie MV Werften und dem Eigner Genting Hongkong auf der anderen Seite hatten zu keinem positiven Ergebnis geführt. Wie es mit den zuletzt rund 1900 Mitarbeitern nun weitergeht, ist offen.
Den MV Werften war es nicht gelungen, die Finanzierung des zu 75 Prozent fertigen und rund 1,5 Milliarden Euro teuren Neubaus des Kreuzfahrtschiffes «Global Dream» zu sichern. Es gilt als eines der größten je gebauten Kreuzfahrtschiffe und war ausschließlich für den asiatischen Markt gedacht.
«Abgearbeitet an den Auflagen des Bundes»
Der Bund hatte immer wieder versichert, rund 600 Millionen Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) zur Verfügung stellen zu wollen. Das Schiff sollte dafür als Sicherheit verwendet werden. Beim Eigenbeitrag der Eigentümer sei es um einen Beitrag von 60 Millionen Euro plus Garantien für die in Rede stehenden Bundesmittel gegangen.
Der Präsident von Genting Hongkong, Colin Au, hatte dagegen zuletzt gesagt, dem Bund vier Angebote zur weiteren Finanzierung vorgelegt zu haben. Diese seien aber alle abgelehnt worden. Auch sei im vergangenen Dezember die Auszahlung des fälligen Betrags beim Erreichen eines Bau-Zwischenstands, dem sogenannten Meilenstein F, blockiert worden. Genting habe nun keine weiteren Kompromisse mehr machen können.
«Wir haben uns abgearbeitet an den Auflagen des Bundes», sagte MV-Werften-Geschäftsführer Carsten Haake am vergangenen Sonntag.
Colin Au hatte darauf verwiesen, dass Genting seit der Übernahme mehr als zwei Milliarden Euro in die MV-Standorte aus eigener Tasche investiert habe, die Zahl der Mitarbeiter sei verdoppelt worden. «Ohne Covid-19 hätten wir die Regierung nie um einen Euro gefragt.»