Rund zwei Drittel der Gas-Soforthilfen gehen an Haushalte, die diese nicht zwangsläufig benötigen. Das hat eine gemeinsame Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen ergeben. Zuvor hatte «Der Spiegel» über die Studie berichtet.
Den Berechnungen zufolge benötigen Haushalte mit einem Nettoeinkommen von unter 2700 Euro im Monat, die mehr als 10 Prozent ihres Einkommens für Heizen, Warmwasser und Strom ausgeben, die Ausgleichszahlungen am nötigsten. Das treffe auf 34 Prozent der Soforthilfe-Empfänger aus Privathaushalten zu. Die wachsende Gefahr der Energiearmut in Deutschland bestehe für diese Haushalte ganz besonders.
Die Höhe der Kompensation für Gas- und Wärmekosten, die der Staat im Dezember an alle Privathaushalte in Deutschland zahlt, sei nicht sozial ausgewogen, heißt es in der Untersuchung.
Gas- und Fernwärmekunden müssen im Dezember keinen Abschlag zahlen. Die Kosten übernimmt der Bund. Die Maßnahme soll vor allem Privathaushalte sowie kleine und mittelständische Unternehmen mit einem Jahresverbrauch bis zu 1,5 Millionen Kilowattstunden entlasten. Anspruch haben aber auch Sozial-, Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Laut Energie-Branchenverband BDEW profitieren rund 20 Millionen Haushalte von der Soforthilfe. Hinzu kommen knapp sechs Millionen Fernwärmekunden.